Berlin
Kulturmetropole



Berlin - Tradition und Trends
2003 wurde der Erweiterungsbau des Berliner Zeughauses am Deutschen Historischen Museum eröffnet. Entworfen wurde der elegante Bau vom Stararchitekten Ioeh Ming Pei. Mit der Umsetzung seines Entwurfes schlägt der Architekt auf spektakuläre Weise eine Brücke zwischen Barock und der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts. Ende 2004 wird dann auch das Zeughaus nach Komplettsanierung wiedereröffnet, und damit werden die Sammlungen des Deutschen Historischen Museums auch wieder dauerhaft zugänglich sein. Auch das Deutsche Technikmuseum eröffnete Ende 2003 einen neuen großvolumigen Anbau, in dem Großexponate zum Thema Schifffahrt gezeigt werden.


Gleich drei der international bedeutendsten Sammler bringen in naher Zukunft ihre Schätze dauerhaft nach Berlin: Die Sammlung Flick mit herausragenden Werken der klassischen Moderne und der Gegenwart wird ab 2004 in den Rieck-Hallen am Hamburger Bahnhof dauerhaft gezeigt und Helmut Newton gibt seine komplette photographische Sammlung nach Berlin. Die Sammlung Scharf mit erstklassigen Werken des Surrealismus wird ab 2006 voraussichtlich im Stülerbau am Schloss Charlottenburg untergebracht.

Rund 300 Galerien machen Berlin zu einem Zentrum der internationalen Kunstszene und des internationalen Kunstmarktes. Die Bedeutung des Berliner Kunstmarktes lässt sich auch am Erfolg der jüngsten internationalen Kunstmesse ersehen, dem art forum berlin, das im Herbst zum neunten Mal stattfindet und dabei ist, der Kunstmesse in Köln den Rang abzulaufen.

Berlin: Entertainment at its best
Berlin, die Kulturmetropole, ist nicht nur ein Mekka der hohen und ernsten Kunst: Ebenso zu Hause ist in Berlin die Leichte Muse, und dies mit einem von kaum einer anderen europäischen Stadt erreichten Facettenreichtum. Hier erwartet den Großstadtflaneur Entertainment in allen Varianten, von der gehobenen Unterhaltung und beißendem Wortwitz bis zum Slapstick, von der großen Bilderrevue und der atemberaubenden Artistik bis zur Trash-Comedy. Berlin hat eine unvergleichliche Vielfalt an Unterhaltungskultur zu bieten, das Entertainmentangebot der Metropole ist schlicht konkurrenzlos.

Mythos der "Roaring Twenties" prägt die Spree-Metropole
Die Unterhaltungskultur hat gerade in Berlin eine lange Tradition - eine Tradition, die untrennbar mit dem Mythos der Stadt und den "Roaring Twenties" verbunden ist. Glanz und Glamour der Leichten Muse zeichneten schon das Berlin der zwanziger Jahre aus: der verruchte Charme des frivolen "Kit Cat Club", der später in dem mit Liza Minelli verfilmten Musical "Cabaret" weltberühmt wurde, die berühmt-berüchtigten Haller-Revuen mit den Tiller Girls im Admiralspalast an der Friedrichstraße, die derben Berliner Operetten in der Neuen Scala am Nollendorfplatz und nicht zuletzt halsbrecherische Akrobatennummern im legendären alten Berliner Wintergarten.

Mehr als 80 Varieté- und Nummerntheater gab es damals in Berlin, die mit teilweise skandalumwitterten "erotischen" Programmen oftmals die "Sittenpolizei" im Hause hatten. "Spezialitätentheater" hieß das Varieté der frühen Jahre, und serviert wurde eine rasche Abfolge verschiedenartiger Nummern, die sich vom Zirkus losgelöst hatten. Angereichert wurde das artistische Menü durch Revue-Girls, Diseusen, Coupletsänger und andere Entertainer. Aber auch Größen wie Claire Waldoff oder der Couplet-Sänger Otto Reutter prägten die Unterhaltungskultur, die bis weit in die 30er Jahre hinein ihre Internationalität wahren konnte. Alles in allem eine Konstellation, die den Mythos Berlin in den Zwanziger Jahren begründete. "In Berlin ist wie immer Betrieb. Wenn auch ohne Betriebssicherheit", charakterisierte Herwarth Walden damals treffend die Situation.

Berlin ist Hauptstadt der Leichten Muse
"Jedem, der Zerstreuung sucht, wollte ich raten, hierher zu kommen. Er wird gewiss nicht unbefriedigt fortgehen", so lautete der Rat eines unbekannten Schriftstellers in den 20er Jahren. Diesen Rat darf man auch heute unbedenklich geben. Heute erlebt Berlin wieder einen Boom der leichten Muse, Berlin hat sich erneut zur Entertainment-Hauptstadt Deutschlands entwickelt, und dies unabhängig von den schnelllebigen Zyklen der großen Musicalproduktionen in Deutschland und Europa. Die leichte Muse feiert in Berlin eine erfolgreiche Renaissance, die durchaus an die große Tradition der "Roaring Twenties" anknüpft.

Der Friedrichstadtpalast - Europas größtes Revue-Theater - ist vielleicht das beste Beispiel: Das Haus adaptiert erfolgreich die Tradition der großen Glanz- und Ausstattungsrevuen der Goldenen Zwanziger Jahre und huldigt in einer Mischung aus Hightech und Tradition der "zehnten Muse", wie man die Revue einmal genannt hat. In ihrer Verbindung aus Ballett, Gesang, Artistik, prächtiger Ausstattung und opulentem Bühnenzauber schlägt die "Friedrichstadt-Revue" eine Brücke zwischen Tradition und Moderne: eine Mischung aus modernster Technik, die auf der Bühne neben holographischen 3-D-Effekten selbst ein Unterwasserballett ermöglicht, und klassischen Künsten. Geboten wird große professionelle Unterhaltung, die vielen Ansprüchen genügt.

Die Crew unter Intendant Alexander Iljinskij hat mit diesem Konzept das 2 000-Plätze-Haus, das sich nach der Wende mit einem Neuanfang sehr schwer getan hatte und zeitweise kurz vor dem Ausstand, mit einem klaren Profil und traumhaften Auslastungszahlen zu einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Bühnen Berlins gemacht. Aber auch das Varieté ist nach dem Fall der Mauer zu neuen Ehren gekommen: An der Potsdamer Straße, bis dahin nicht gerade die feinste Berliner Adresse, entstand der neue Wintergarten. Der Name ist eine Reminiszenz an den im Krieg zerstörten legendären Berliner Wintergarten, der damals allerdings neben dem Bahnhof Friedrichstraße stand. Heute lautet das Motto im Wintergarten "Dem Staunen gewidmet", es trägt wie das Programm und das Konzept des Hauses die Handschrift von André Heller und Bernhard Paul, der das Varieté einmal liebevoll den "kleinen und feineren Bruder des Circus" genannt hat.

Das Wintergarten Varieté bietet allabendlich ein buntes Programm mit Zauberern, Clowns, Akrobaten, Jongleuren und weiteren Meistern des Verblüffens und des schönen Unsinns, untermalt von heiterer Livemusik. Der wunderschöne, nostalgisch anmutende Theatersaal mit ausgewählten Ausstellungsstücken der Roncalli-Sammlung und historischen Memorabilien des alten Wintergarten Varietés ist überwölbt von einem Sternenhimmel. Viel edles Holz, Messing, Glas und Samt, perfekter Service und gastronomische Angebote bilden das eher gehobene Gesamtkunstwerk Wintergarten. Unbestrittener Höhepunkt sind die Programme mit dem Ausnahmesänger Max Raabe und seinem Orchester, der zu den Stammgästen des ‚Etablissements' zählt, wie die Macher ihr Haus gerne nennen. Mit einer großen Reminiszenz an vier der größten Varietékünstler aller Zeiten, Enrico Rastelli, Otto Reutter, Grock und Charlie Rivel, feierte der neue Wintergarten im Jahr 2002 sein zehnjähriges Bestehen.



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