Traditionelles Weihnachten im Elsass
Wiege des Weihnachtsbaum

Traditionelles Weihnachten im Elsass Das Elsass gilt als die Wiege des Weihnachtsbaums. Und das zu Recht! In der Humanistischen Bibliothek von Sélestat kann man unter den alten Büchern und Schriftstücken die erste schriftliche Erwähnung des Verkaufs von Tannenbäumen aus dem Jahr 1521 bewundern. Niemand kann diese Geschichte besser erzählen als die Elsässer selbst.

Weiterführende Links:





Der Weihnachtsbaum

Die ersten geschmückten Weihnachtsbäume sieht man im Elsass im Mittelalter. Am 24. Dezember wurde ein mit Äpfeln geschmückter Tannenbaum im Chorraum der Kirchen aufgestellt, um an den Paradiesbaum und die Früchte der Versuchung zu erinnern. Im Laufe der Zeit kamen Hostien als Zeichen der Eucharistie und der Erlösung hinzu. Im Laufe der Jahrhunderte ersetzen die Gemeindemitglieder die Tannenzweige bei sich zu Hause durch ganze geschmückte Bäume. Die ersten Weihnachtsbäume wurden an der Zimmerdecke aufgehängt, oft mit kleinen roten Äpfeln dekoriert, die „Christkindle“ genannt wurden.

Ab dem 16. Jahrhundert kamen Rosen und andere Blumen aus Papier oder manchmal auch aus feinen, vergoldeten Metallblättern hinzu, als Erinnerung an den Jessebaum, und an die Weihnachtsrose. Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts schließlich kamen die vergoldeten und versilberten Nüsse hinzu. Die Hostien wurden durch Bredle, Zuckergebäck, Marzipan und Anisplätzchen ersetzt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Brauch der ausgeschnittenen und im Relief gedruckten Lackbilder, die man auf Figuren aus Zucker und Schokolade klebte. Die Zuckerglasur wurde erfunden und die Bredele damit bestrichen. Die Lebkuchen wurden großartig mit Zuckerguss und Lackbildern verziert. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute gibt es kleine Wachsfiguren, Engelchen vor allem, die mit feinen vergoldeten und versilberten Metallblättern überzogen sind und mit denen man Girlanden und Sterne bastelt. Kieferzapfen werden vergoldet. Auch mit Kugeln, Glöckchen, Nüssen und künstlichen Eiswürfeln, mit Engelshaar und Glaskugeln aus Meisenthal wird heute geschmückt.


Die erste schriftliche Erwähnung des Weihnachtsbaums - Humanistische Bibliothek in Sélestat
In einem Dokument aus dem Jahr 1521, das Besuchern zugänglich ist, findet man die erste schriftliche Erwähnung des Weihnachtsbaums. Es handelt sich um ein Geschäftsbuch, in dem eine Ausgabe von 4 Schilling erwähnt wird als Bezahlung für Förster, die die Bäume im Stadtwald bewachen sollten. Auch eine Strafgebühr für „Baumräuber“ findet sich hier.

Der große Tannenbaum 24. November bis 31. Dezember, Place Kleber in Straßburg
Der große Tannenbaum lässt die Herzen der Straßburger höher schlagen. Der fast 30 Meter hohe Baum wird alle Jahre wieder mit neuen funkelnden, farbenfrohen und maßgeschneiderten Kreationen geschmückt, die schon immer von Antoinette Pflimlin entworfen werden.

Weihnachtszauber 1. bis 30. Dezember in Thierenbach
Hier steht der schönste und größte gepflanzte Weihnachtsbaum Frankreichs mit einer spektakulären Höhe von 30 Metern! Am Fuße des Baums steht eine Krippe: ein echter Stall mit wunderbaren holzgeschnitzten Figuren in Lebensgröße.

Der Adventskranz

Ein besonders wichtiges Element der elsässischen Weihnachtszeit ist der Adventskranz, der den Beginn der Advents- und Weihnachtszeit markiert. Seit der Antike steht der Kranz aus immergrünen oder Tannenzweigen für das Fest der Hoffnung und der Erneuerung.

In den 1930er-Jahren verankert sich diese Symbolik im Elsass in Form eines Kranzes aus Tannenzweigen, der mit vier Kerzen geschmückt wird. An jedem Adventssonntag bis Weihnachten wird als Zeichen des Wartens eine Kerze angezündet. Man findet diesen Weihnachtsschmuck in den Straßen, Geschäften, Privathäusern und Kirchen. Licht und Grün schützen vor Unglück, die vier Kerzen symbolisieren die vier Wochen vor Weihnachten.


Der Adventskalender

Lieblingstradition der Kinder ist der Adventskalender, der ihnen hilft, sich bis Weihnachten zu gedulden. Ursprünglich handelte es sich um ein kleines Häuschen, das täglich einen Psalm aus der Bibel enthüllte. Heute finden die Kinder 24 Tage lang jeden Morgen ein Weihnachtsmotiv, eine Leckerei oder eine andere Überraschung hinter dem Türchen.

Diese Tradition ist noch sehr lebendig im Elsass und wird in zahlreichen Dörfern in Form eines riesigen Adventskalenders gelebt. Umzüge werden organisiert, um jeden Tag eine kleine gespielte Szene zu sehen, ganze Häuser werden dekoriert und jeden Abend öffnet sich ein Fenster hinter dem sich eine Weihnachtsgeschichte verbirgt.

Der Adventskalender 1. bis 24. Dezember in Turckheim
Das mit Lichterketten geschmückte Turckheim bietet Besuchern auf dem Platz vorm Rathaus einen prächtigen RiesenAdventskalender. Jeden Abend wird hier um 17 Uhr ein Fensterladen geöffnet. Bei dieser Zeremonie mit kleinen Sternträgern und Laternen-Anzündern erinnert jedes der erleuchteten Fenster an eine Figur oder ein traditionelles Ereignis der Weihnachtszeit.

Die Riesen-Adventskalender
Vom 1. bis 24. Dezember ist das ganze Elsass jeden Abend die Bühne für Aufführungen in den Straßen, die das Warten anzeigen und den Ungeduldigsten helfen, sich bis Weihnachten zu gedulden. Sehenswert sind unter anderem die des Ecomusée d’Alsace in Ungersheim, in Munster, Schirmeck, Katzenthal, Haguenau, Barr ...

Das Ecomusée d’Alsace


Während der Weihnachtszeit kleidet sich das Ecomusée d’Alsace ganz festlich und lässt die traditionelle Weihnachtsstimmung, wie sie in einem elsässischen Dorf am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte, wieder aufleben.

Tag für Tag können Besucher sich von der Magie in den Bann ziehen lassen und dieses althergebrachte Fest ganz authentisch erleben. Ob in den mit Lichtern geschmückten Straßen oder gemütlich am Kamin, im Ecomusée d’Alsace steht so einiges auf dem Programm: Ausstellungen, Bastel- und Backstunden, Aufführungen und Geschichtenerzählen – magische Momente, die unbedingt zu Weihnachten im größten Freilichtmuseum Frankreichs gehören.

Drei Highlights bestimmen diese fröhlichen Wochen: die Adventszeit, die Weihnachtstage und das „Kleine Jahr“ (die Tage zwischen Weihnachten und Epiphania). Unzählige Einladungen, hier mitzufeiern. Das Ecomusée, in dem schon bei Tageslicht der Zauber wirkt, verwandelt sich nach Einbruch der Nacht völlig. Mehr als drei Kilometer Lichterketten, zig Lampions und Laternen und anderer Weihnachtsschmuck verleihen dem Ort eine besondere Magie.

Weihnachts-Veranstaltungen


Die große Schlittschuhbahn: Mit 110 m² Eisfläche ist die Schlittschuhbahn unter freiem Himmel der ideale Ort für Begegnungen. Besonders Geschickte können hier tolle Kunststücke vollführen!

Die alte Dorfschule: Mademoiselle Marguerite unterrichtet zur Weihnachtszeit nicht in Moral, Arithmetik oder Grammatik, sondern erklärt die elsässischen Bräuche am Jahresende.

Back- und Bastelstunden:
Besucher sind eingeladen, köstliche Plätzchen zu backen, Weihnachtsschmuck aus Naturmaterialien herzustellen, Grußkarten mit Schablonen zu entwerfen oder Weihnachtskerzen zu verzieren.

Weihnachtsmärchen: In der warmen Stube, traditionell der wichtigste Raum in einem elsässischen Haus, entführt der Erzähler aus dem Dorf Klein und Groß mit wunderbaren Geschichten in die Welt der Märchen.