Nürnberg
Spielzeug



Von den Dockenmacher zur Spielwarenmetropole
Warum und wann eigentlich ist Nürnberg zur Metropole des Spielzeugs geworden? Es ist ja nicht so, dass eine Stadt aus dem Nichts eine Weltmesse in ihren Mauern beherbergt. Es waren nicht die Stadt und ihre Handwerker allein, die das Erfinden und den Weitervertrieb taten, es war auch das nahe und ferne Umland, aus dem viel Spielzeug in die einstige freie Reichsstadt kam. Man zählte das Jahr 1427, als der burggräfliche Wohnsitz von Truppen des Herzogs von Bayern überfallen und niedergebrannt wurde.

Damals nutzten die Nürnberger Patrizier diese Gelegenheit und kauften dem Burggrafen die Brandstätte zusammen mit allen dazugehörigen Rechten ab und wurden somit neben dem Kaiser alleinige Herren auf der Burg zu Nürnberg. Zwar hat dieser kleine geschichtliche Vorgang nichts direkt mit dem Spielzeug zu tun, aber es war der Beginn von Nürnbergs Blütezeit. Die Stadt entwickelte sich zu einem der Mittelpunkte des Reiches, und zwar sowohl in politischer, kultureller als auch wirtschaftlicher Hinsicht. Nürnberger Kaufleute, auch abschätzig Pfeffersäcke genannt, dehnten ihre Verbindungen über den ganzen Kontinent aus. Seit damals gibt es den Begriff "Nürnberger Tand zieht durch alle Land". Gemeint waren wohl zunächst einmal die in Nürnberg geprägten Rechenpfennige, die "Tandes" (vom lateinischen tantum = so vieles) genannt wurden. Sie waren nicht nur überall in der damaligen Welt bekannt, sondern wegen ihrer hübschen und fast einmalig genau geprägten Bilder sehr begehrt. Erst im Laufe der Zeit meinte man dann mit "Nürnberger Tand" jene Waren, die in dieser Stadt hergestellt und in immer größerem Umfang auch vertrieben wurden, die Spiel- und Kurzwaren.
Der Ruf als Spielzeugstadt profilierte sich im 16. Jahrhundert, und da war Nürnberg bereits eine der bedeutendsten Handelsstädte Europas. Begonnen hat alles mit den "Dockenmachern", die Puppen mit beweglichen Gliedern aus Holz anfertigten, teilweise bunt bemalt. Noch älter sind zwar Tonpüppchen, aber die waren nicht für den Vertrieb bestimmt (das Germanische Nationalmuseum hat noch einige davon). Es gibt Berichte aus dem 15. Jahrhundert, nach denen Nürnberger Handwerker bereits Spielzeug für Prinzen und Prinzessinnen fertigten. Aber erst das 16. und 17. Jahrhundert lassen Nürnberg zu einer Hochburg der Spielzeugfertigung werden. Handwerker wie Schreiner, Flaschner, Hafner, Zinn- und Messinggießer fertigten neben ihren üblichen Erzeugnissen auch Miniaturgegenstände und Spielzeuge. Vor allem die Holzbearbeiter hatten einen guten Ruf, was ein alter Drechslervers aus dem Jahr 1589 belegt:
"Auch drehen wir das ganze Jahr, in dem Handwerk viel Krämer war, als Ludel, Becher und Schlötterlein, Kindesständer, Hausrat groß und klein, denn die Krämer, auch die Kaufleut, die kaufen uns ab viel Arbeit und führen's in die fremde Land, wie die selbigen sein bekannt."

Es war zunächst einmal die Holzspielwarenherstellung, die Nürnbergs Ruf als Spielzeugstadt begründete. Vor allem ab 1732 kam es zu einem ungeahnten Aufschwung: Salzburger Emigranten, die wegen ihres evangelischen Glaubens aus ihrer Heimatstadt vertrieben wurden, kamen nach Nürnberg. Sie erhielten dieErlaubnis, "Schnitzwerk als kleine Dockenküchen, Sesselein, Wägelein, Pferdeställer und Einsiedeleien von Baumrinde zu machen". Die Weltstellung Nürnbergs war schon sehr früh gefestigt. Vor allem gab es sehr bald Zollfreiheiten mit anderen wichtigen Städten in Europa, ein langwährendes kaiserliches Wohlwollen, schließlich spendierten nicht nur die Augsburger Fugger den immer leidenden kaiserlichen Herrschern viele Golddukaten und Niederlassungen in allen Ländern Europas. Bereits 1438 war zu lesen: "Dieses Nürnberg ist eine von den großen reichen Städten, die es in Deutschland gibt ... es wohnen in ihr viele Handwerker ... sie ist in fremden Landen wohl bekannt und wird von einigen des regen Handels wegen das deutsche Venedig genannt ...". Um 1500 war Nürnberg mit 25.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Deutschlands.

Aber nicht nur weitverzweigte Handelsbeziehungen, sondern harte Arbeit mit gleichzeitig geringer Entlohnung machte die Nürnberger Produkte sprichwörtlich preisgünstig. So heißt es in einem Schreiben aus der damaligen Zeit: "Die Wohlfeilheit aber wurde dadurch bewirkt, dass die Handwerker sich an einem mäßigen Arbeitslohn begnügen ließen, dass sie nur bescheidene Lebensart gewohnt waren, dass sie die Waren in Menge, welche sie durch anhaltenden und unzuermüdenden Fleiß bewerkstelligten, dem Handelsmann in seine Gewölbe und Magazine ablieferten und also, wenngleich der Arbeitslohn an und für sich gering oder sehr mäßig, sie dennoch, eben wegen der Menge, für sich und die Ihrigen ein hinreichendes Auskommen erarbeiteten."

Aus Holz gab es bald alles, was die Kinderherzen begehrten: vom stolzen Ritter über die Puppenstuben bis hin zum ersten Massenprodukt auf dem Spielzeugmarkt, dem Steckenpferd. Bereits 1590 ist es auf einem Tauftaler abgebildet. Aber nicht nur Steckenpferde waren beliebt, auch Holztrompeten waren, um es neuzeitlich auszudrücken, echte Renner: 30.000 Stück produzierte allein eine Nürnberger Werkstatt davon in einem Jahr. In keinem der Nürnberger Kaufmannszüge, die damals quer durch Europa zogen, fehlte Nürnberger Spielzeug. Aber nicht nur Heimisches schickte man in alle Welt. Erzeugnisse aus anderen Gegenden kamen nach Nürnberg, wurden dort gesammelt und von Zwischenhändlern an Verleger, die den Weltmarkt belieferten, weitergegeben. Die Niederlassungen der Nürnberger Handelsherren in den damaligen Weltstädten leiteten die Spielwaren an reisende Unterhändler weiter, und so kam es, dass sie bis in die fernsten Länder gelangten.

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