Nürnberg
Albrecht Dürer



Albrecht Dürer, der "haarig, bartet Maler"
Mittag, den 21. Mai 1471 geboren. Weil dieser einer guten Art, hat er sich in seiner Jugend auf das Malen gelegt und in den mathematischen Künsten fleißig studiert". Er war das dritte von 18 Kindern der Barbara Holper, "eine hübsche, grade Jungfrau", die 1467 mit 15 Jahren den Goldschmied Albrecht Dürer den Älteren in Nürnberg geheiratet hatte. "Sie hat oft die Pestilenz gehabt, hat große Armut erlitten, Verspottung, Verachtung, höhnische Worte, Schrecken und große Widerwärtigkeit, doch ist sie nie rachsüchtig gewesen", schrieb der Sohn später. Der Vater, bei Handwerk und Stadtrat mit Ehrenämtern bedacht, stammte aus Ungarn ...

Sightseeing Angebote zum Thema Albrecht Dürer





Weiterführender Link:
... aus der Nähe von Großwardein, dem nicht mehr existierenden Dorf Ajtos, was Türe bedeutet. "Dürer" nannte sich darum auch der 1455 nach Deutschland ausgewanderte Vater, und sein Wappen und das Siegel seines Malersohnes Albrecht zeigten eine geöffnete Tür. Vielleicht ist es gerade ein Symbol für den allem aufgeschlossenen Maler, einem Geist des Humanismus, der in der Geschichte der Kunst einen unverrückbaren Akzent hinterließ. Er war in der Nachbarschaft des Malers Wolgemut, seines Lehrmeisters, des Arztes und Chronisten Hartmann Schedel, des Verlegers Koberger und des Schreibmeisters Neudörfer groß geworden.

Der Humanist Willibald Pirckheimer blieb ein Leben lang sein Freund. Dürer verdiente viel Geld und fand Lob und Anerkennung bei Kaiser und Königen. Er konnte sich weite Reisen und Häuser leisten und das Vergnügen, "welsche" Kunstwerke, Kuriositäten, Waffen und Schmuck zu sammeln. Doch blieb er Zeit seines Lebens ein innerlich Unvollendeter: "Ach, wie oft siech ich große Kunst im Schlofe, dergleichen mir wachend nit fürkümmt".

Schon Dürers Zeitgenossen lobten nichts mehr an ihm als seine unerschöpfliche Phantasie. Für Erasmus von Rotterdam konnte der Meister und Bürger von Nürnberg das gar nicht Malbare malen, "ja, fast die Sprache selbst". Dieser typische Franke, der stets zu den Besitzenden zählen wollte und darum jeden Gulden dreimal umdrehte, bevor er ihn ausgab, war nicht der romantische deutsche Maler des "Hasen" und des "Rasenstücks". Nicht umsonst antwortete der Italiener Caracci, als
er von seinem Lehrer aufgefordert wurde, von den Stichen Dürers zu lernen: "Lieber nicht, Meister, denn ich suche das Zarte, nicht das Harte". Den selbst in den religiösen Bildern des Nürnbergers fehlenden "malerischen Effekt" sah Tischbein 1799 als "eben sein Verdienst" an.

Der wissensdurstige und lernbegierige Goldschmiedesohn, der 1494 Agnes Frey, die Tochter des Kupferschmiedes Hans Frey, heiratete und der in seiner Ehe kinderlos blieb, lebte in einer Zeit des Umbruchs mit all ihren Seelenängsten. Daraus entstand sein erstes unverwechselbares Meisterstück: die "apocalipsis cum figuris", die noch nach Jahrhunderten ihre Nachahmer finden sollte. Erst 27 Jahre war der Maler alt, als er diese Holzschnittfolge schuf, obwohl er nie ein Holzschneider war. Ihm ging es immer in seiner Kunst um den Inhalt, nie um die Form. So "riß" er seine apokalyptischen Visionen, d.h. er zeichnete sie auf dem Holzstock.

Darauf geschnitten wurden sie von anderen, Namenlosen. "Mein Agnes", wie Dürer seine Frau genannt hat, und seine Mutter verkauften diese Holzschnitte in einer Marktbude beim Heiltumsfest in Nürnberg und bei den Messen in Augsburg, Frankfurt und Ingolstadt.

Dürer brauchte Geld. Schon 1509 erwarb er sein später berühmt gewordenes Haus am Tiergärtnertor für 275 Gulden. Um die Summe zu ermessen: der Jahresbedarf eines Menschen betrug zu seiner Zeit etwa 50 Gulden. Zwar hatte Agnes 200 Gulden mit in die Ehe gebracht und den ersten Grundstock gelegt, aber die Italienreise hatte viel Geld verschlungen. Trotzdem hatte er das Angebot der Venezianer ausgeschlagen, für 200 Dukaten im Jahr in die Dienste der Stadt zu treten. Später, bei der niederländischen Reise, bot man ihm in Antwerpen vergeblich 300 Gulden fürs Dableiben. Aber er konnte auch rechnen. Als er es 1524 zu zwei Häusern und 1000 Gulden Kapital gebracht hatte, bot er der Stadt Nürnberg die Summe als Darlehen zu 5 Prozent Zinsen an. Das Verhältnis des Malers zu den Stadträten war nicht immer rosig, wenn der Rat auch in den letzten Lebensjahren des Künstlers genau wusste, was Nürnberg dem Namen Dürers zu verdanken hatte. Als er einmal baupolizeilichen Ärger wegen eines "heimlichen Gemachs" - einer Toilette - hatte, musste er zwar offiziell eine Strafe bezahlen, doch erstattete man ihm den Betrag umgehend zurück.

Für die berühmten "Vier Apostel", die Dürer seiner Vaterstadt schenkte, erhielt er ein freiwilliges Honorar von 114 Gulden. Aber mit Aufträgen war die Heimatstadt des Malers zurückhaltend. Als der ständig arme Kaiser Maximilian Dürer für die Arbeiten "Gebetbuch" und "Theuerdank" entlohnen wollte, suchte er den einfachsten Weg über das Nürnberger Steuersäckel. Doch darauf verzichtete der Bürger Dürer, was ihm sicherlich nicht leicht fiel. Trotz allem - der wohlsituierte Reichsstädter aus eigener Kraft hinterließ seiner Frau das ansehnliche Erbe von 6848 Gulden. Über seine Ehe hat Dürer kein Wort hinterlassen, daher weiß niemand, ob "sein Agnes" wirklich so "nagend, argwöhnisch, keifend" war, wie Pirckheimer es behauptete. Fest steht jedoch, dass er bei seinen Reisen ein vielgefeierter Gast war oder aber in seinem Quartier "mit mir selbst" aß, während Agnes mit ihrer Magd in einer Kammer bleiben musste. Und in seinem Tagebuch vermerkte er Ausgaben auch für "Franzosenholz", das als Vorbeugungsmittel gegen die damals gefürchtete "Lustseuche" Syphilis bekannte Guiakholz.

Dieser Albrecht Dürer war ein "moderner" Mann seiner Zeit, aber er war auch ein typischer Bürger des Mittelalters, gefangen im Alltag einer Reichsstadt, einer reichen Stadt. Er war ein großer Maler, ein scharfer Denker, ein religiöser Moralist, doch er war kein Revolutionär. Die Zeichen der Geschichte standen während seines Lebens meist auf Sturm. Kriege und Reformation, Bauernunruhen und soziale Wirren, verheerende Seuchen und religiöse Schwärmer im Kleid der Fanatiker bestimmten das Leben in dieser Zeit umwälzender Entdeckungen und Erfindungen. Noch war die Spanne zwischen Aberglauben und Wissenschaft oft kaum wahrnehmbar. Aber Dürer gehörte bereits zu jenen, die das Bild der humanistischen Welterkenntnis zu ahnen und zu prägen begannen. "Solch Ding halt ich für unergründlich", schrieb Dürer am Ende seiner jahrzehntelangen Bemühungen um die Gesetzmäßigkeiten von Natur und Kunst. Er hat stets seinen theoretischen Arbeiten mehr Bedeutung beigemessen als seinen künstlerischen Arbeiten. Perspektive, Proportionslehre und Messkunst haben den Maler immer wieder in ihren Bann gezogen.

| nächste Seite |




          
Werbung:
Schnell gefunden:
Veranstaltungen Nürnberg:
 
Werbung:
Ihr Reisewetter in Nürnberg:

Nürnberg kompakt:
RESTAURANT TIPPS

Gastronomie Tipps Nürnberg Restaurant-Übersicht für Nürnberg mit Restaurant-Tipps und Kritiken von Gästen ...


NIGHT GUIDE NÜRNBERG

 © Tim Porter - Fotolia.com Nightguide Nürnberg - alle Adressen und Ausgehtipps für die gelungene Nacht ...


EVENTS NÜRNBERG

Events in Nürnberg © Congress & Tourismuszentrale Nürnberg Der Kalender ist prall gefüllt: Nürnberg bietet Events und Veranstaltungen für jeden ...


TERMINE IN NÜRNBERG

Aktuelle Termine, für Fachmessen & Kongresse in Nürnberg in der Übersicht ...


Weitere Reiseziele:
  Berlin     Dresden     Bremen     Frankfurt     Hamburg     Hannover     Düsseldorf     Leipzig     München     Köln     Potsdam     Stuttgart    



city-tourist.de ist das Portal mit Servicebeiträgen und Informationen rund um das Thema Städteurlaub und Städtereisen wie z.B. nach Nürnberg mit der Möglichkeit zur Online und Internet Buchung von Low-Cost Flügen nach Nürnberg, Flugtickets nach Nürnberg, Hotels in Nürnberg, Sightseeing Touren in Nürnberg, Stadtrundfahrten in Nürnberg sowie von Lastminute, Pauschal- und Individualreisen nach Nürnberg. Die Touristen Information wird durch Online Reiseführer ergänzt.