Leipzig
Persönlichkeiten



Martin Luther
Luther Martin Luther entstammte einem thüringischem Bauerngeschlecht und wurde am 10.11.1483 in Eisleben als ältestes von wahrscheinlich neun Kindern geboren. Aufgrund eines in Todesnot ausgesprochenen Gelübdes verzichtete er auf eine weltliche Karriere und trat am 17.7.1505 in das Kloster der Augustinereremiten in Erfurt ein. Er wurde 1507 Priester und studierte danach Theologie in Erfurt und Wittenberg. Den Namen Luther nahm er ...

... erst später an (vorher: Luder), weil er eine verborgene etymolo-gische Beziehung zu "Eleutherius" (griech. = der Freie) festgestellt hatte

Was Leipzig mit dem großen Reformator verbindet

... Im Verlauf eines längeren Erkenntnisprozesses kam Luther zur Einsicht, dass sich die herrschende scholastische Theologie von den Grundlagen des Christentums weit entfernt habe. Nur der Glaube an das biblische Verheißungswort, nicht dagegen das Vertrauen in “eigene” Werke, könne den Menschen retten. Diese Gewissheit vertrat Luther während des Ablaßstreits. Dazu schlug er am 31.10.1517 seine 95 Thesen gegen den Ablaß in lateinischer Sprache an die Wittenberger Schloßkirche.

Der Leipziger Drucker Melchior Lotter druckte 1519 als Erster Luthers 95 Thesen als Plakatdruck und gab insgesamt mehr als 160 Schriften Luthers heraus. Dadurch wurde Luthers Lehre in kurzer Zeit im ganzen Land verbreitet. Ende 1519 waren etwa 250.000 Schriften auf dem Markt.

Die Verfechter des Ablaßhandels Johann Tetzel und Albrecht von Mainz und Magdeburg wiesen Luther scharf zurück und veranlassten ein Streitgespräch. So kam es zu Luthers bedeutendstem Besuch in Leipzig, der vom 24.6. bis 16./17.7.1519 stattfand. In der Hofstube der Pleißenburg hielt er seine Disputation – bekannt auch als “Leipziger Kirchenschlacht” – gegen den Papisten Johannes Eck. Das Streitgespräch bestätigte den Bruch des Reformators mit der römisch-katholischen Kirche. Während dieser Zeit wohnte er mit Melanchthon und Karlstadt in der Herberge des Buchdruckers Melchior Lotter in der Hainstraße.

Ein Jahr später fielen dann die Entscheidungen. Der Prozeß in Rom wurde gegen Luther am 15.6.1520 mit der Bannandrohungsbulle und am 3.1.1521 mit der Bannbulle abgeschlossen. Trotzdem bildete sich vor allem in den Städten bald eine “evangelische Bewegung”. Auf der Wartburg bei Eisenach vollbrachte Luther 1521/22 eine enorme Arbeitsleistung: er übersetzte das Neue Testament ins Deutsche. Zurückgekehrt nach Wittenberg, wurde der Neuaufbau eines an der Bibel orientierten Kirchenwesens zu Luthers zweiter großer Lebensaufgabe. Der Reformator stellte die volkssprachliche Predigt in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und bildete Landeskirchen.

Am 13.6.1525 heiratete Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora und richtete damit auch im Bereich der Familie die gesellschaftlichen Normen neu aus. Sein Gönner Kurfürst Johann der Beständige schenkte ihm zur Hochzeit 100 Gulden und das ehemalige Augustiner-Domizil “Schwarzes Kloster”. Dieses wurde somit zum Wohnhaus der ersten Pfarrfamilie Deutschlands.

Luther in Leipzig: Der Reformator hielt sich sehr oft, fast bei jeder Reise nach Süden, in Leipzig auf. Historisch nachweisbar sind sieben Besuche von ihm. Am 9.10.1512 kam er erstmals in die Stadt um 50 Gulden abzuholen, die der Kurfürst Friedrich der Weiße für seine Promotion bewilligt hatte. Den Weg Wittenberg-Leipzig und zurück musste Luther zu Fuß zurücklegen, ca. 150 Kilometer. Die bereits erwähnte “Leipziger Disputation” mit Johannes Eck fand im Zeitraum 24.6. bis 16./17.7.1519 in der Pleißenburg statt. Dreimal predigte Luther in Leipzig; erstmals am 24.5.1539 in der Kapelle der Pleißenburg bei der Einführung der Reformation durch Heinrich den Frommen. Am 25.5.1539 sprach Luther in der Thomaskirche die Festrede zur Einführung der Reformation. Letztmals weilte er am 12.8.1545 in Leipzig zur Weihe der Universitätskirche als evangelische Kirche. Auf der sogenannten “Lutherkanzel” in der Nikolaikirche, die noch aus seiner Zeit stammt, hat der Reformator allerdings nie gestanden.

Während der Jahre 1515, 1516, 1518 und 1521 weilte Luther ebenfalls in Leipzig. Danach folgte eine lange Pause. Erst 1539, nach dem Tod von Herzog Georg dem Bärtigen, der die Reformation rigoros bekämpft hatte, kam Luther wieder nach Leipzig. Weitere Besuche 1540 und 1542 folgten. Bei seinem letzten Aufenthalt im August 1545 war Luther bei Joachim Camerarius in der Universitätsstraße 7-9 zu Gast. Am 18.2.1546 verstarb der bedeutende Reformator in Eisleben.

Stadtrundgang: 
Unter dem Titel: “Martin Luther und Leipzig” bieten die Leipziger Gästeführer einen thematischen Stadtrundgang an. Innerhalb der zweistündigen Führung wandeln Interessenten entlang von Luthers Spuren in Leipzig und erfahren Wissenswertes über die Reformation und ihre Folgen. Die Führung kann gebucht werden: Telefon 0341/71 04 230

Anekdote: 
Perfekt getarnt als Junker Jörg kam Luther am 3.12.1521 nach Leipzig in die “Höhle des Löwen”. Dort speiste er in einer Kutscherkneipe am Brühl zu Mittag. Obwohl er Bart und Barett trug, erkannte ihn ein “leichtes Mädchen”, das in der Schenke bei einem Bier auf Freier wartete. Dies ärgerte Luther noch Jahre später. So schimpfte er bei einem Tischgespräch in Wittenberg: “Leipzig ist wie Sodom und Gomorra. Mit Hurerei und Wucher überschüttet, darum kann`s ihnen nicht wohl ergehen. Es geschieht ihnen recht: Sie wollten`s nicht anders haben. Ich bin dagewesen, will aber nun nicht mehr hinkommen. Oh Leipzig, du bist ein böser Wurm. Über dich wird ein großes Unglück gehen. Ich werde es zwar nicht erleben, aber die Schüler auf den Gassen werden`s erleben. Im Jahr 47 wird ein Unglück über sie ergehen, im Jahr 52 wird sie Not leiden, im Jahr 54 wird Leipzig eine Stadt gewesen sein”. Tatsächlich wurde Leipzig – wie von Luther vorhergesagt – 1547 belagert und beschossen. Jener Teil der Pleißenburg, in der Luther 1519 seine Disputation hielt, ist dabei zerstört worden. 



(Quelle: Leipzig Tourist Service e.V.)


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