Berlin
Jüdisches Leben



Jüdisches Leben im heutigen Berlin


Holocaust-Mahnmal - Topographie des Terrors

Die Spandauer Vorstadt - Schmelztiegel im Mittelpunkt

Heute ist die Spandauer Vorstadt - das ehemalige Scheunenviertel hinter dem Hackeschen Markt eines der Zentren jüdischen Lebens in Berlin. Historisch und geographisch wichtiger allerdings, war das Scheuenviertel nordwestlich des Hackeschen Marktes an der Rosenthaler Straße gelegen. Dominiert wird das Gebiet von der goldenen Kuppel der Neuen Synagoge, die 1991 montiert wurde. 1994 wurde die restaurierte Synagoge an die Stiftung "Centrum Judaicum" übergeben und im Mai 1995 als Centrum Judaicum eingeweiht. Der damalige US-Präsident Bill Clinton stattete dem eindrucksvollen Gebäude bereits im Juli 1994 einen Besuch ab. Mit 3200 Sitzplätzen war sie einst das größte jüdische Gotteshaus Deutschlands. Im "Centrum Judaicum" ist eine Ausstellung zu besichtigen, die Bibliothek ist öffentlich zugänglich.

Im "Scheunenviertel" befinden sich die ältesten jüdischen Einrichtungen Berlins. Das Quartier bekam seinen Namen Ende des 19. Jahrhunderts, als viele Ostjuden in die billigen Wohngegenden der (Spandauer) Vorstadt zogen. Auf dem Weg in die Neue Welt wollten sie hier ursprünglich nur kurze Station machen, richteten sich dann aber doch für länger ein. In der Oranienburger Straße sind heute auch wichtige Anlaufstellen für die Angehörigen der jüdischen Gemeinde zu finden. Neben koscheren Restaurants und Cafes hat im Juni 1998 das "Anne Frank Zentrum" eröffnet. Das Zentrum ist eine Partner Organisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam und engagiert sich in der Jugendarbeit. Eine Jüdische Galerie und das Beth-Café von Adass Jisroel geben dem Viertel etwas von seiner ursprünglichen Ausstrahlung zurück. Die Oranienburger Straße ist heute Ausgangspunkt für Stadtrundgänge in der Mitte Berlins und wird durch die Ansiedlung der Off-Szene in restaurierten Gebäude Ensembles und Hinterhöfen, im Kunst- u. Kulturzentrum "Tacheles", von zahlreichen Galerien und Ausstellungs- u. Theaterräumen dominiert. Von der Oranienburger Straße gelangt man in die Große Hamburger Straße. Sie mahnt und erinnert an die Vernichtungswut der Nazis. Heute findet man hier einen Gedenkstein für die Opfer der Transporte. Hier befand sich einst auch der Friedhof, auf dem Moses Mendelssohn begraben wurde. Aus dem ersten jüdischen Altersheim, das hier 1828 eröffnet wurde, machte die Gestapo ein Sammellager. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich seit 1993 ein jüdisches Gymnasium.

Das Quartier hinter den Hackeschen Höfen ist Ausgangspunkt für geführte Stadterkundungen zum jüdischen Berlin. Heute lässt sich der Schrecken der Vernichtung kaum noch erahnen. Es überwiegt das Staunen über die Historie, die überall fühlbar ist und sich paart mit dem morbiden Charme dieses jahrhundertealten Viertels. Ein über die BTM zu beziehendes Faltblatt zählt über 170 Orte und Adressen jüdischen Lebens des Vorkriegsberlins auf. Die Stadt ist auf gutem Weg, die Anzahl der durch die Naziherrschaft dezimierten Adressen wieder aufzufüllen. Heute gehören allein mehr als 30 Einrichtungen zur jüdischen Gemeinde selbst. Weitere Erkundungen sollten die jüdischen Friedhöfe in Charlottenburg, an der Schönhauser Allee in Mitte und in Weißensee nicht außer Acht lassen. Weißensee ist mit einer Fläche von 42 Hektar der größte jüdische Friedhof Europas. Die Ausstellungen in der Wannsee-Villa und "Topographie des Terrors" halten die Vergangenheit präsent, die Gemeindehäuser, die kulturellen Veranstaltungen weisen in die Zukunft. Die Orte des Gedenkens sind Mahnmale insbesondere für die nachwachsenden Generationen. 1997 beteiligten sich junge, in der Ausbildung stehende Handwerker aus der gesamten Bundesrepublik freiwillig und unentgeltlich beim Aufbau einer Dokumentationshalle für die "Topographie des Terrors". Ein intensiverer Geschichtsunterricht ist kaum denkbar. Nach dem Fall der Mauer begann auch für das Jüdische Leben Berlins ein tiefgreifender Wandel, der sich nicht nur in der ständig wachsenden Zahl der Gemeindemitglieder ausdrückt, sondern auch in einem Ansteigen kultureller, politischer und wirtschaftlicher Aktivitäten in der gesamten Stadt. Neben einem Gymnasium wurde eine Grundschule nach den Plänen des israelischen Architekten Zvi Hecker neu erbaut. Das Jüdische Museum wurde aus der Stiftung Stadtmuseum ausgegründet und damit zu einem eigenständigen Museum.


Triptychon des Gedenkens

DAS JÜDISCHE MUSEUM

Das Gebäude

Der Libeskind-Bau ist ein zinnverkleidetes, mit einem in Blitzform gezackten Grundriss, das in seiner Ungewöhnlichkeit vom ersten Tag an das Interesse der Menschen auf sich zog. Der Grundstein wurde im November 1992 gelegt, fertiggestellt wurde das Haus Ende 1998. Zwischen Anfang 1999 und Herbst 2001 haben über 350.000 Menschen das leere Haus besichtigt und sich an den wenigen Öffnungstagen stundenlang geduldig in Warteschlangen eingereiht.

Der Architekt

Daniel Libeskind wurde in Polen geboren, ist Amerikaner und lebt in Mailand. Die Diaspora ist Grundidee seiner Planung: Ein - dem Stern nachempfundener - zackiger Grundriss kreuzt das Hauptgebäude und soll auch Symbol sein für die Leere, die durch das untergegangene jüdische Leben Berlins entstanden ist. Mit der Realisierung dieses Gebäudes hat die Stadt Berlin ein eindeutiges Zeichen gesetzt, das weltweit große Anerkennung gefunden hat Intention Der Entwurf basiert auf drei Grundgedanken: Die Berliner Geschichte ist unmöglich zu verstehen, ohne den enormen intellektuellen, kulturellen und wirtschaftlichen Anteils jüdischer Bürger. Der Holocaust muss physisch und geistig in das Bewusstsein und Gedächtnis der Stadt gepflanzt werden. Zukunft jüdischen Lebens ist nur durch die Verarbeitung der Vergangenheit möglich.

Die Ausstellung

Am 13. September 2001 eröffnete das Jüdische Museum seine Dauerausstellung. Die Ausstellung gibt einen Überblick über Vergangenheit und Gegenwart der deutsch-jüdischen Geschichte und befindet sich zum Großteil im ersten und zweiten Obergeschoss auf 3000 Quadtratmetern. Eine zweite Achse führt nach draußen in den "Garten des Exils und der Emigration". Eine Anordnung aus 49 sechs Meter hohen Stelen erzeugt Verunsicherung. Da der Boden geneigt ist, verspüren die Besucher Gleichgewichtsprobleme. Das harte Kopfsteinpflaster des Gartens ist nur mühsam begehbar. Besucher bewegen sich auf fremden ungewohntem Terrain, wie Emigranten. Die dritte Achse führt in eine Sackgasse, die im Holocaust endet. Der Gang zum Turm muss düster und beklemmend sein. Im Inneren des Turms befindet sich der Besucher an einem dunkeln, feuchten und vom Leben der Außenwelt abgeschirmten Ort. Spärliches Licht fällt durch einen Schlitz, die Umwelt ist hörbar, aber unerreichbar.

Öffnungszeiten: Mo 10-22 Uhr, Di-So 10-20 Uhr (außer an den jüdischen Feiertagen Rosch Haschana und Jom Kippur, sowie an Heiligabend) www.jmberlin.de



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