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Kunsthauptstadt Berlin © VG Bild-Kunst Bonn 2010
Roman Maerz Berlin | visitberlin
Galerienszene in der Kunsthauptstadt Berlin
"Wann ziehen Sie nach Berlin?" Egal, ob Künstler, Galerist, Kurator, Kritiker oder Sammler - am Ausstellungs-, Kunstmarkt- und Diskursstandort Berlin kommt zurzeit kein Kunstprofi vorbei. Es hat sich mittlerweile vor allem in Künstlerkreisen auf der ganzen Welt herumgesprochen, dass Berlin seit einigen Jahren eines der vitalsten und spannendsten Kunstzentren weltweit ist. Viele deutsche und internationale Künstler zieht es nach Berlin - für einige Wochen oder Monate, für ein paar Jahre oder für immer. Eine neue Künstlergeneration verhilft der Spree-Metropole zu neuem Glanz.

Ob Thomas Demand, Candice Breitz, Ceal Floyer, Olafur Eliasson, Jeppe Hein oder Daniel Richter - sie alle leben und arbeiten in Berlin. Laut Kulturwirtschaftsbericht 2008 leben in Berlin 20.000 Bildende Künstler. 6.000 davon sind mit ihren Arbeiten auch in Berliner Galerien vertreten. In Berlin wird Kunst produziert, die auf der ganzen Welt Beachtung findet: Die Hälfte aller 2007 auf der documenta 12 gezeigten Arbeiten waren Made in Berlin. Auch auf der 53. Biennale Venedig 2009 waren viele Künstler vertreten, die über einen Erst- oder Zweitwohnsitz in Berlin verfügen: Wolfgang Tillmans, Liam Gillick, Haegue Yang oder Elmgreen & Dragset um nur einige Beispiele zu nennen.

Für Kunstenthusiasten aus aller Welt ist Berlin seit der Wiedervereinigung zum Epizentrum des gegenwärtigen künstlerischen Schaffens und Kunstmarktgeschehens geworden. Den Galerienzentren in Berlin-Mitte, Kreuzberg und an anderen Kristallisationspunkten der Stadt eilt international ein exzellenter Ruf voraus. Ihre Vielseitigkeit und Qualität fördern bereits eigene Galerienführer zutage, zum Beispiel der „Berlin. Contemporary ART“ von Dr. Ekaterina Rietz-Rakul und Steve Schepens. Für Künstler und Vermittler gleichermaßen gilt die bewährte Mischung aus günstigen Gewerbe- und Ateliermieten, übersichtlichen Lebenshaltungskosten und einer sich ständig wieder neu erfindenden Club- und Subkulturszene als überzeugender Standortfaktor für Berlin.

Die Kunststadt Berlin boomt - heute wie in den 1920er Jahren. Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt: Das kontrastreiche und aufregende Großstadtleben der deutschen Hauptstadt übte bereits auf die Künstler der Weimarer Republik eine große Anziehungskraft aus. Berlin war damals wie heute Dreh- und Angelpunkt der Kunst- und Kulturszene. Ob Neue Sachlichkeit oder Berliner Secession, ob Künstler wie Max Beckmann, Lovis Corinth, Käthe Kollwitz oder Edvard Munch - sie alle prägten das Bild einer kreativen und turbulenten Stadt. Und später in den 1980er Jahren des geteilten Deutschland kam dem Berliner Westen mit der lebensbejahenden Malerei der Jungen Wilden ebenfalls wieder internationale Bedeutung zu.

Internationalität und länderspezifische Künstlerförderung

Noch immer gibt es in Berlin eine starke dänische Präsenz in Künstlerkreisen. Für ein Drittel aller dänischen Künstler, Kuratoren, Kritiker und Professoren ist Berlin zur derzeitigen Wahlheimat geworden. Als nichtkommerzielles Forum für Kunst aus Skandinavien begann auch der Projektraum Sparwasser HQ, der sich heute als Ausstellungsplattform für internationale zeitgenössische Künstler versteht (www.sparwasserhq.de). Den Blick über den eigenen Tellerrand haben sich auch die eingesessenen Institutionen zum Programm gemacht. Ganze Ausstellungen widmete der Hamburger Bahnhof zu Beginn des neuen Jahrtausends der Kunst aus Ländern wie Spanien, China, Australien oder Skandinavien (www.hamburgerbahnhof.de).

Die Vereinigten Staaten unterhalten mit der American Academy am Wannsee ein repräsentatives Haus, das in den letzten Jahren nicht unerheblich zum inhaltlichen Diskurs im Berliner Kunstleben beigetragen hat. Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen in englischer Sprache sind stets gut besucht. Zwei bis drei Stipendiaten im Bereich bildende Kunst sind dort jedes Jahr zu Gast. In den letzten Jahren waren unter den Stipendiaten unter anderen die Malerin Julie Mehretu, die Performance-Künstlerin Patty Chang, die Konzeptkünstlerin Collier Shorr und der Fotograf Mitch Epstein. 2010 ist der aus Kalifornien kommende Bildhauer Aaron Curry Gast der American Academy. Und die New York Times schickte im Herbst 2007 sogar ihren Chef-Kunstkritiker Michael Kimmelman dauerhaft an die Spree. Von Berlin aus berichtet Kimmelman seitdem über Kunstereignisse in ganz Europa und im Nahen Osten. Für den vielgereisten Journalisten ist Berlin, wie er dem Stadtmagazin „tip“ verriet: „der beste Ort, um über Europa nachzudenken und von der London-Paris-Achse wegzukommen.“

Aufenthaltsstipendien, wie etwa von der American Academy organisiert, sind in Berlin keine Ausnahmeerscheinung. Mittlerweile gehört ein Berlin-Aufenthalt schon fest zum Curriculum einer aufstrebenden und international orientierten Künstlergeneration. Kunstakademien rund um den Globus mieten für ihre Studenten über mehrere Wochen oder Monate Berliner Wohnungen und Ateliers zur Realisierung von Projekten an. Kopenhagen, Helsinki, Stockholm oder auch Wien folgen diesem Prinzip. Auch nahezu jeder Schweizer Kanton verfügt über eigene gemietete Räume für seine Talente, vorzugsweise in einem Atelierkomplex im Prenzlauer Berg. Und wer seinen Aufenthalt nicht über ein Stipendium oder Atelierprojekt gefördert bekommt, organisiert sich den Berlin-Aufenthalt in Eigenregie. So bilden etwa auch Künstler aus Kanada, den USA, Neuseeland, Israel oder Island gut untereinander vernetzte Künstlergemeinden in der deutschen Hauptstadt. Auf internationalen Internetplattformen wie „Craig´s List“ bieten Künstler aus aller Welt ihre Wohnungen zum Tausch an: für ein temporäres Quartier in Berlin. http://berlin.de.craigslist.de/ats/

Die ganze Kunstwelt schaut auf Berlin. Die Stadt, die lange Zeit als Kristallisationspunkt des Kalten Krieges galt, verbindet heute geografisch wie gesellschaftlich den Osten mit dem Westen des Kontinents. Dass sich hier alles trifft und vereint, zeigt sich im öffentlichen Kunstdiskurs - wie zum Beispiel auf der Berlin Biennale 2010.


Artist-in-Residence-Projekte

Wer nach Berlin kommt, atmet die Dynamik, Kreativität und Internationalität einer Künstlerszene, deren Wirken sich mittlerweile auch auf alle anderen Arbeits- und Lebensbereiche der Stadt produktiv auszuwirken scheint.

Als eines der international renommiertesten Stipendienprogramme zieht das Berliner Künstlerprogramm des DAAD seit 1963 jedes Jahr rund 20 herausragende Künstler, Schriftsteller, Komponisten und Filmemacher aus allen Teilen der Welt in die deutsche Hauptstadt. Die Stipendiatenliste liest sich wie das Who-is-Who der zeitgenössischen Künstlerszene: Trisha Donnelly (2010), Javier Téllez (2010), Cyprien Gaillard (2009), Jennifer Allora + Guillermo Calzadilla (2008), Bethan Huws und Artur Zmijewski (2007), Damián Ortega (2006), Mona Hatoum (2003), Janet Cardiff, Tacita Dean und Pierre Huyghe (2000), Douglas Gordon (1999), Rineke Dijkstra (1998), Damien Hirst (1993), Nan Goldin (1991) oder auch Erwin Wurm (1987) zählen zu den bereits über 1000 Teilnehmern des Programms.

In der Sparte Bildende Kunst schlägt eine Berufungskommission Einladungen an international bekannte Künstler vor und trägt somit den hohen selbst gestellten Qualitätsverpflichtungen des Künstlerprogramms konsequent Rechnung. In der daadgalerie zeigt der Deutsche Akademische Austauschdienst regelmäßig Arbeiten seiner Kunststipendiaten. Die große Glasfront in der Zimmerstraße 90/91 gewährt nicht nur Einsichten in die bespielten Ausstellungsräume; sie steht zugleich stellvertretend für den typischen Blick der Stipendiaten von außen auf die örtlichen Gegebenheiten. Hier wird am deutlichsten sichtbar, dass Dialog und Kulturaustausch im Mittelpunkt der Förderungspraxis des DAAD stehen. www.berliner-kuenstlerprogramm.de

Für das internationale Flair Berlins sorgt seit vielen Jahren vor allem ein Haus: Das 1975 gegründete Künstlerhaus Bethanien unter der Leitung von Christoph Tannert.
„Insbesondere als Supporter von Kunstprojekten, die von Künstlern der jungen internationalen Szene in Berlin neu entwickelt werden, ist das Künstlerhaus Bethanien ein Generator für das Unerwartete in der Kunst", so Christoph Tannert.

Seit dem Mauerfall galt der künstlerischen Entwicklung im wiedervereinigten Berlin, den neuen Bundesländern und den Künstlern aus Mittel- und Osteuropa besondere Aufmerksamkeit.

Mit Partnerorganisationen aus allen Teilen der Welt, die Stipendien vergeben, wird zusammengearbeitet. Nach einer Vorauswahl durch lokale Jurys in den Partnerländern entscheidet eine Berliner Fachjury über die Aufnahme.

Bereits mehr als 400 KünstlerInnen aus etwa 30 Ländern fassten durch das Bethanien in Berlin temporär Fuß. Sie bleiben in der Regel 12 Monate und nutzen die technische und personelle Infrastruktur sowie die Kommunikationskanäle des Hauses, um eigene Projekte zu realisieren und diese im Künstlerhaus oder an anderen Orten in und außerhalb von Berlin auszustellen. Zu ihnen zählen u.a. Pia Lindman (FIN 2008), Patrick Tuttofuoco (I 2008), Monika Sosnowska (PL 2004), Sue de Baer (USA 02/03), Tim Eitel (D 02/03), Markus Huemer (A 2001/02), Peter Robinson (NZ 99/00 und 00/01) und die Gewinnerin des Preises der Nationalgalerie 2007 Ceal Floyer (GB 97/98). Rund zwei bis drei mal pro Jahr lädt das Künstlerhaus zu Rundgängen durch die „offenen Ateliers“ ein.

Seit 2000 residierte das Künstlerhaus im ehemaligen Diakonissenhaus Bethanien am Mariannenplatz, in dem auch das Kunstamt Kreuzberg, die Druckwerkstatt des BBK und den Kunstraum Kreuzberg/Bethanien untergebracht waren.

Seit Sommer haben sich die Wege getrennt. Als Atelierhaus, Projektwerkstatt und Begegnungsstätte internationaler Künstler hat das Künstlerhaus Bethanien seit Juni 2010 ein neues Domizil. In der sogenannten "Lichtfabrik" zwischen Kottbusser Straße 10 und Kohlfurter Straße 41/43 stehen ständig drei Etagen, mehrere große Ausstellungsräume mit über 800 qm Ausstellungsfläche, sowie 25 Studios, die für das Internationale Atelierprogramm genutzt werden, zur Verfügung. www.bethanien.de
Im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien werden zukünftig weiterhin Gruppen- und Themenausstellungen zu sozialen und kulturellen Gegenwartsprozessen in Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst organisiert.

Auch die Karl Hofer Gesellschaft, der Freundeskreis der Universität der Künste, lobt Wettbewerbe aus und engagiert sich damit erfolgreich für die Ateliervergabe und Vermittlung von Ausstellungsmöglichkeiten ihrer Berliner Meisterschüler. Seit 1997 bietet sie Stipendiaten und Gästen auf ihrer Atelieretage mit 14 Studios und einer Galerie in einem früheren Fabrikgebäude in Oberschöneweide im Südosten Berlins Raum für deren Visionen. 1.200 qm stehen insgesamt zur Verfügung. Bisher wurden rund 200 Meisterschüler der UDK als Stipendiaten mit einem Atelierstipendium gefördert. Auch dieses Artist-in-Residence-Programm für Künstler des In- und Auslands fördert damit entscheidend den Austausch Berlins mit den Repräsentanten der internationalen Kunstwelt. www.udk-berlin.de/sites/karl-hofer-gesellschaft

Nicht als Artist-in-Residence-Projekt hingegen fungieren die sechs Künstlerateliers und Gastwohnungen, die den Kunstwerken/KW Institute for Contemporary Art in der Auguststraße angegliedert sind. Hier können sich Künstler ganz normal bewerben und einmieten. Bisher haben an dem Atelierprogramm namhafte international tätige Künstler wie Janet Cardiff/George Bures Miller, Jonathan Meese, Susan Philipsz, Tobias Rehberger, Christoph Schlingensief oder Hedi Slimane teilgenommen. www.kw-berlin.de

Wo leben und arbeiten die Künstler - einige Atelierhäuser
Jenseits der bekannten und etablierten Schauräume und Plattformen für zeitgenössische Kunst, wird es schon schwieriger, ihre Produzenten ausfindig zu machen. Der Großteil an Ateliergemeinschaften und individuellen Arbeitsräumen für Künstler liegt in den aktuellen Boom-Vierteln der Kreativbranche Kreuzberg und Neukölln. Hier geben sich nicht nur Umfeld und Anwohnerschaft betont lässig und kosmopolitisch. Auch die günstigen Ateliermieten sprechen für die Lage südwestlich der Spree. Aber auch der Wedding hat sich aufgrund der günstigen Mietpreise und den vielen leer stehenden Industriearealen in letzter Zeit als beliebter Stadtteil für Ateliersuchende herauskristallisiert.

Die verborgenen Orte der Produktion finden sich in einstigen Fabriketagen und Gewerbehöfen, die erst nach dem Mauerfall frei wurden, als zahlreiche Industrie- und Gewerbebetriebe die Stadt verließen. Viele der damals leer gewordenen Räume rettete eine Initiative des Atelierbüros im Kulturwerk des Berufsverbandes Bildender Künstler (bbk berlin e.V.). Schon rund 400 Berliner Ateliers hat das Atelieranmietprogramm durch eigene Anmietung, einmalige Investitionen und dank finanzkräftiger Partner sicher stellen können. Zusammen mit dem Berliner Senat und anderen Partnern wurde ein Atelierförderprogramm entwickelt, das zur Zeit über rund 830 mietpreis- und belegsgebundene Ateliers und Atelierwohnungen verfügt. www.bbk-berlin.de

In Neukölln zählen die Atelierhäuser in der Donaustraße 83 und der Hobrechtstraße 31 zu den auf diese Weise reanimierten Fabrikzentren. Der Gebäudekomplex in der Hobrechtstraße entstand 1904 für kleinere Handwerksbetriebe und umfasst Wohnungen im Vorderhaus und ein Fabrikgebäude im Hinterhof. Zwischen Maybachufer und Kottbusser Damm gelegen, beherbergt es heute 21 der beliebten Ateliers.

Näher zur Spree, direkt an einem der ehemals mauernahen Uferplätze in Treptow liegt mit der Kunstfabrik am Flutgraben ein Atelierhaus, das derzeit für 60 internationale Künstler die auserwählte Wirkungsstätte ist. 40 Ateliers stehen hier zur Verfügung. Unter den hier arbeitenden Künstlern sind zahlreiche im Kunstbetrieb stark präsente Namen wie Eberhard Havekost oder Daniel Pflumm. Die Kunstfabrik befindet sich auf dem Arena-Areal in Treptow auf dem Gelände eines ehemaligen Straßenbahndepots. Die attraktive Location bietet mit ihrer Dachterrasse einen einzigartigen Blick über die Stadt. Seit 1997 wird das Haus vom gleichnamigen Verein unterhalten und verwaltet. Es verfügt auch über einige Gastateliers, die von vielen internationalen Künstlern genutzt werden. So finanziert den niederländischen Gastmietern z.B. das Zentrum für Bildende Kunst (CBK) in Dordrecht und Rotterdam den Aufenthalt. www.kunstfabrik.org

Etwas weiter südlich an der Schnittstelle zwischen Kreuzberg, Neukölln und Treptow liegt das Atelierhaus Mengerzeile in einer früheren Pianofabrik mit den Hausnummern 1-3. Dort, wo früher die Mauer stand, residieren heute auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern knapp 40 Künstler der unterschiedlichsten Medien, angefangen von Malerei und Bildhauerei über Fotografie bis hin zu Video- und Goldschmiedekunst. Betrieben wird das Haus von den Künstlern selbst, die sich als Mieter in dem Verein Mengerzeile e.V. zusammengeschlossen haben. Auch sie verschreiben sich dem Ziel eines intensiven internationalen Künstleraustauschs und organisieren daher in der 170 qm großen, hauseigenen Galerie „Kunsthalle m3“ nicht-kommerzielle Ausstellungen. In einem Gastatelier sind regelmäßig internationale Künstler zu Gast. Derzeit machen davon vor allem die Skandinavier Gebrauch. www.atelierhaus-mengerzeile.de

Als heiß begehrt gilt auch das Pflaster in Mitte, wo vor einigen Jahren die Stars der Szene wie Thomas Demand und Olafur Eliasson unweit des Hamburger Bahnhofs ihre attraktiven Ateliers bezogen und somit eine starke Präsenz in unmittelbarer Nähe zu einer der wichtigsten Berliner Institutionen für Gegenwartskunst zeigten. Produktionsstätte gleich neben dem Museum - doch wie überall in Berlin geht die Entwicklung rasant weiter. Thomas Demand ist noch geblieben, Olafur Eliasson hat seinen Studiositz mittlerweile in der Christinenstraße, im Herzen von Mitte. Den Kunstproduktionsstandort Mitte können sich heute fast nur noch Großverdiener wie Eliasson leisten: Von den noch 1997 registrierten 275 Ateliers des In-Viertels Mitte sind bereits über 90 Prozent an zahlungskräftigere Mieter übergegangen. Auch hier versucht das Atelierbüro gegenzusteuern und kann Erfolge wie das Atelier- und Gründerzentrum in der Rungestraße 20 mit knapp 30 Ateliers für sich verbuchen. Wer trotz dichter Mieterfront in Mitte im Berliner Osten bleiben will, kann in den Prenzlauer Berg ausweichen und hier zum Beispiel in das Atelierhaus INGAN II in der Nähe des Rosenthaler Platz ziehen, das Platz für 50 Künstler bietet. Auch der nördlich gelegene Stadtteil Pankow entwickelt sich zu einer beliebten Wohn- und Arbeitsgegend für neue Talente oder auch für arriviertere Künstler. Das Berliner Zentrum ist für viele Künstler als Arbeitsquartier einfach zu teuer geworden.

Ausgewichen wird daher Richtung Kreuzberg, Neukölln und Treptow, aber auch in den Nordwesten und Nordosten der Stadt. Die European Creative City/Kreativstadt Weißensee ist mittlerweile das größte Atelierhaus Berlins. 350 nationale und internationale Künstler, davon 50 Maler und 15 Fotografen, arbeiten hier in einem geräumigen Kultur- und Gewerbekomplex. Außerdem stehen verschiedene Ausstellungshallen mit bis zu 3.000 qm Fläche zur Verfügung. Wie der Name schon verrät, arbeiten in der European Creative City Kunstschaffende und Unternehmen aus der Kreativbranche Tür an Tür. http://www. ecc-network.de

Boomende Galerieszene

Berlin ist mehr als ein Hotspot des internationalen Kunstmarktgeschehens. In keiner anderen Großstadt der Welt präsentiert sich die Szene in so großer Zahl und Dichte: 440 Galerien verzeichnet derzeit der Landesverband Berliner Galerien. Dazu kommen rund 200 nichtkommerzielle Showrooms und Off-Spaces, die regelmäßig neue Ausstellungen zeigen. Seit nunmehr fast 20 Jahren eröffnen nahezu wöchentlich neue Galerien an verschiedenen Standorten. Galerieneugründungen wachsen aus dem Boden oder gehen nicht selten aus nichtkommerziellen Off-Spaces oder temporären Ausstellungsplattformen hervor. Daneben eröffnen immer mehr Galerien aus dem Rheinland, aus anderen deutschen Städten oder dem Ausland eine Filiale in Berlin. Einige altgediente Galeristen verlagern gar ihre gesamte Geschäftstätigkeit in die deutsche Hauptstadt. Auf mehr als 57.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden mittlerweile 6.000 Künstler aus dem In- und Ausland in den Berliner Galerien vorgestellt.

Die Mehrzahl der heute in Berlin verwurzelten Künstler und Kunstvermittler strömte nach dem Mauerfall in die neue Hauptstadt, die wie aus einem langanhaltenden Dornröschenschlaf wiederzuerwachen schien. Reanimierte Fabrikhäuser wie die ehemalige Margarinefabrik in der Auguststraße wurden zu international beachteten Kunstzentren. Unter der Leitung des heutigen MoMA-Kurators Klaus Biesenbach erlangten die Kunstwerke, deren offizieller Name mittlerweile KW Institute for Contemporary Art lautet, seit ihrer Gründung 1990 internationale Aufmerksamkeit als Labor und Kooperationsplattform für wegweisende Tendenzen der zeitgenössischen Kunst.

Um den Gebäudekomplex in der Auguststraße 68 herum entwickelte sich in Windeseile eine der lebendigsten und renommiertesten Galerienmeilen. Zu ihren frühen Mitstreitern zählt auch Gerd Harry Lybke, der 1992 aus Leipzig in die Spandauer Vorstadt zog, um seinen Malern der heute weltbekannten Neuen Leipziger Malschule, aber auch seinen zahlreichen in anderen Medien arbeitenden Künstlern, auch in Berlin ein Forum zu bieten.

Lybkes weit über die Grenzen hinaus bekannte Galerie Eigen + Art ist bis heute am alten Standwort in der Auguststraße geblieben. Doch schon Mitte der Neunziger Jahre suchte man hier vergeblich nach geeigneten Freiräumen für neue Galerien. Die Neuankömmlinge der Berliner Galerienszene mussten ausweichen und schufen sich ihre eigenen Zentren etwas weiter südlich entlang des ehemaligen Mauerstreifens am Checkpoint Charlie. Doch auch hier animieren die konzentrierte Galeriendichte und die harte Konkurrenz bereits zu Standortpräferenzen abseits des großen Ausstellungs- und Vernissagenrummels. Eine Tendenz am Checkpoint Charlie: In ehemalige Galerieräume ziehen Privatsammlungen ein. So wurden die zwei Etagen der Galerie Arndt & Partner in der Zimmerstraße 90/91 für die temporäre Präsentation der Privatsammlung Burger Collection (Zürich/Hong Kong) umgebaut. Die Galerie Arndt & Partner konzentriert sich ganz auf ihren neuen Standort in der Halle am Wasser hinter dem Hamburger Bahnhof. Wohin verlagern sich die Galerienzentren? Insgesamt ist eine größere Auffächerung der Standorte zu beobachten. Zur Zeit werden viele neue Orte ausprobiert, an einigen davon kommt es schnell zu Konzentrationsprozessen. Galerien profitieren von der gegenseitigen Nachbarschaft, lassen Flyer und Pläne gemeinsam drucken und stimmen häufig auch die Eröffnungen miteinander ab.

Im globalen Wettbewerb der Berliner Galerien bieten die Händler ihre heiße Ware nicht selten auf zwei Etagen und mehreren Hundert Quadratmetern feil. Es sind Galerien mit fast museal anmutenden Räumen wie die zentral gelegene Galerie Contemporary Fine Arts. In einem vom britischen Star-Architekten David Chipperfield umgebauten Gebäude Am Kupfergraben in unmittelbarer Nähe zum Pergamon-Altar auf der Museumsinsel residiert die Vorzeigegalerie auf zwei Etagen und begibt sich somit in die direkte Nachbarschaft zur dichtesten Museumskonzentration in Berlin. Das Galeristenpaar Nicole Hackert und Bruno Brunett von Contemporary Fine Arts hat sich dank früh entdeckter und kontinuierlich aufgebauter Kunstmarkt-Stars wie Peter Doig, Daniel Richter oder Jonathan Meese einen Ruf als Schrittmacher des Kunstmarktbusiness erarbeitet. Weitere Kunstmarktstars in ihrem Programm wie Georg Baselitz, Tal R, Chris Ofili oder Norbert Schwontkowski garantieren rauschende Feste bei den Eröffnungen und viel Laufkundschaft.

Der Galerist Johann König hat sich 2006 in der Nähe des Martin-Gropius-Baus und des Potsdamer Platzes in der Dessauer Straße 6-7 angesiedelt und seine Galerieräume in einer umgebauten Acrylglaswerkstatt eröffnet. Johann König stammt aus einer im internationalen Kunstbetrieb seit Jahrzehnten einflussreichen Familie und gehört zu den charismatischsten Junggaleristen in Berlin.
Giti Nourbakhsch verließ im Jahr 2006 ihre angestammten, sehr überschaubaren Räume in der Brunnenstraße in Mitte. Die erfolgreiche Galeristin betreibt heute große, repräsentative Galerieräume in einem ehemaligen Gewerbehof in der Kurfürstenstraße 12.

Die Galerie c/o Gerhardsen Gerner hält an ihrem langjährigen Standort in den S-Bahnbögen der Jannowitzbrücke fest. Viele andere Kollegen haben diesen Standort an der Holzmarktstraße, der sich nach seiner erfolgreichen Erstbespielung während der 2. Berlin Biennale im Jahre 2001 etabliert hatte, mittlerweile wieder verlassen. So residiert die Galerie Mehdi Chouakri seit 2006 auf dem Gelände der geschmackvoll restaurierten, ehemaligen Edison-Höfe unweit des Hamburger Bahnhofs in direkter Nachbarschaft mit Werbeagenturen und anderen Start up-Unternehmen der Kreativbranche. Die Galerie Mehdi Chouakri gibt sich exklusiv. Man darf erst nach vorherigem Klingeln eintreten.

Verschiedene Galerienzentren

Um den Hamburger Bahnhof

Rund um den Hamburger Bahnhof ist in den letzten Jahren auf einer mehrere hundert Quadratmeter großen Freifläche ein neues Mekka für Kunstpilger aus allen Teilen der Welt entstanden. Als Gemeinschaftsprojekt von Kristian Jarmuschek von der Galerie Jarmuschek und Partner und Wohnmaschine-Gründer Friedrich Loock eröffnete hier im Mai 2008 das Galeriehaus Halle am Wasser für insgesamt sechs Galerien und zwei Projektbüros. (www.halleamwasser.de)

Friedrich Loock, gründete schon 1988 in Ostberlin seine Galerie Wohnmaschine in den eigenen vier Wänden. Am neuen Standort in der Invalidenstraße 50/51 verfügt die in Galerie Loock umbenannte Galerie jetzt über 400 qm große Räume. Auch die Galerie Arndt & Partner hat den Standort Zimmerstraße verlassen und in der Halle am Wasser ihre Räume bezogen.
Bereits vor einigen Jahren zogen die ersten Galerien in die Heidestraße und leisteten dort Pionierarbeit. Auch einige internationale Platzhirsche folgten, wie etwa die namhafte Galerie Haunch of Venison, die aber mittlerweile wieder ihr Geschäft auf die Standorte London und Zürich konzentriert. Nachbarschaftszugang in ihrem Gewerbehof mit der Nummer 46-52 erhielten bereits im letzten Jahr die drei eingesessenen Galerien Schuster & Scheuermann, Hamish Morrison und Frühsorge von ihren Kollegen Infernoesque.

Kreuzberg

Gegenüber dem Verlagsgebäude der taz (Tageszeitung) hat sich 2005 die Galerie Crone als eine der ersten Galerien in der Kochstraße 60 (jetzt: Rudi-Dutschke-Straße 26) angesiedelt. Zurück geht die heute von Andreas Osarek geführte Galerie auf ihren charismatischen Begründer Ascan Crone, der sie seit 1982 in Hamburg betrieben hatte. Mittlerweile haben sich viele weitere wichtige Galerien für diesen Standort entschieden. Im September 2006 gab der rheinische Platzhirsch Raffael Jablonka dem Standort Berlin den Vorzug vor Köln, wo er bereits seit 1988 mit erfolgreichen Picasso- und Warhol-Schauen Aufmerksamkeit erregt hatte. Ebenso glamourös kommen auch seine Berliner Präsentationen daher, die stets mit großen Namen wie Mike Kelley, Richard Prince oder David LaChapelle aufwarten. Die Berliner Galerieräume, die gerade von den Neu-Berlinern in den letzten Jahren eröffnet wurden, erstrecken sich teilweise über ganze Etagen und wirken wie mittelgroße Kunsthallen. Der New Yorker Chelsea-Effekt - größer, professioneller, teurer - schwappte nach Berlin über.

Ein weiterer Kölner, der sich für Berlin entschied, ist Aurel Scheibler, der im selben Viertel in der Charlottenstraße 2 seine großzügigen Galerieräume betreibt. Ebenfalls in der Charlottenstraße befinden sich die Galerieräume der vom ehemaligen Redakteur des Kunstmagazins Monopol Oliver Koerner von Gustorf zusammen mit seinem Partner Frank Müller gegründeten Galerie September in der Charlottenstraße 1. Auch die einflussreiche Galerie Carlier|Gebauer verließ den langjährigen Standort an der Jannowitzbrücke und zog in die parallel zur Charlottenstraße verlaufende Markgrafenstraße 67. In der Hedemannstraße 14 ist die seit 2007 von einem dänisch-österreichischen Duo betriebene Galerie Croy Nielsen zum Anlaufpunkt für Kenner intelligent gemachter Neo-Konzeptkunst geworden. (Croy Nilesen haben angekündigt ihren Standort zum Januar 2011 zu verlegen)

Und die etablierte Galerie Thomas Schulte verfügt mittlerweile über repräsentative Räume in der Charlottenstraße 24. Mittlerweile ist auch die erfahrene Galeristin Barbara Thumm in das Viertel gezogen. Nach der Galerieeröffnung 1997 in der Auguststraße zog sie Ende der Neunziger in die Diercksenstraße 41 am Hackeschen Markt. Jetziger Galeriestandort ist die Markgrafenstraße 68.

Etwas weiter Richtung Süden gleich hinter dem Axel-Springer-Gebäude, eröffnete im Herbst 2007 das Galeriehaus Lindenstraße 34/35 in unmittelbarer Nähe des Jüdischen Museums. Galerist Claes Nordenhake erwarb den stattlichen Bau von 1912 bereits 2003 zusammen mit einem schwedischen Sammler. Das Haus blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück - hier befanden sich einst das Kaufhaus Merkur, das Lufthansa Hauptquartier und in den 1990er Jahren eine Unterkunft für Asylbewerber. Die Berliner Architekten Gonzalez & Haase haben es galeriengerecht umgebaut.

Mit seiner 1973 in Malmö gegründeten Galerie Nordenhake kam Claes Nordenhake 2000 als erster ausländischer Kunsthändler nach Berlin. Zunächst betrieb er seine Berliner Filiale in der Zimmerstraße. Sieben Jahre später zog der Schwede, der auch eine Galerie in Stockholm betreibt, in sein neues Kreuzberger Galerienzentrum in die Lindenstraße.
Zunächst zogen in die Lindenstraße 34/35 acht Galerien ein, heute haben dort 13 Galerien ihre Räume, darunter der Kopenhagener Editeur Niels Borch Jensen und die auf Malerei spezialisierten Dresdner Gebrüder Lehmann mit ihrer Berliner Filiale.

Gleich im Erdgeschoss betreibt die alteingessene Düsseldorfer Blue-Chip-Galerie Konrad Fischer ihre Berliner Dependance. Das Parterre bot sich an, denn die Düsseldorfer zeigen auch großformatige Skulpturen. In Berlin sollen zudem einige junge Positionen gezeigt werden, man testet aber auch den Markt für Hochpreisiges. Hinzu gesellt sich z.B. Gregor Podnar aus Ljubljana.

Eine Etage über seinem jetzigen Berliner Hauptsitz zog die Galerie Magazin ein, geführt von der Krakauer Kunstkritikerin Monika Branicka, Berlins Expertin für die polnische Künstlerszene. Seit April 2008 bespielt sie die Räume in der Lindenstraße zusammen mit der zuvor in Mitte situierten Galerie ZAK. Die Zusammenarbeit von ZAK | BRANICKA lag auf der Hand, verfolgt der neue Partner doch schon seit einigen Jahren den Schwerpunkt der zeitgenössischen Kunst aus Mittel- und Osteuropa in Berlin. (www.galeriehaus.com)

Das multikulturelle Kreuzberg wurde auch von einigen Neuberlinern als bevorzugter Standort für ihre Berliner Filialen gewählt. Seit Februar 2007 betrieb die Galerie Michael Zink aus München eine 300 qm große Dependance in einem alten Industriebau in der Schlesischen Straße kurz vor der Stadtteilgrenze zu Treptow. Die Filiale wurde geschlossen und 2010 durch einen Neubau der Architekten Busch-Warmeling am Rosa-Luxemburg Platz ersetzt. In der Schlesischen Straße betreibt der amerikanische In-Galerist Javier Peres aus Los Angeles seine Filiale Peres Projects Berlin. Sie ergänzt den Standort in der Großen Hamburger Straße in Mitte. Gerade unter den Expatriates der US-Künstlercommunity sind die Eröffnungen bei Peres Projects ein Pflichttermin.

Spektakuläre Zuzüge

Im Herbst 2008 erregten die Zuzüge einiger Big Player aus dem internationalen Kunstbetrieb großes Aufsehen. Prominente Neuzugänge präsentierten sich erstmals auf der Berliner Bühne.

Das schicke neue Hauptquartier von Sprüth/Magers befindet sich in der Oranienburger Straße. In den vom Berliner Architekturbüro Barkow Leibinger mit minimalistischer Reduktion und konzeptueller Strenge umgebauten Räumen eines alten Ballsaals und späteren Auditoriums zeigen die ehemals in Köln und München ansässigen Galeristinnen ihr bewährtes, kunstmarkterprobtes Programm.

Ebenfalls im Herbst 2008 eröffnete die Galerie Capitain Petzel, ein Zusammenschluss zweier weiterer Big Player im internationalen Kunsthandel: der Kölnerin Gisela Capitain mit dem in New York ansässigen Deutschen Friedrich Petzel. Capitain Petzel befindet sich an der Karl-Marx-Allee 45 unweit vom Kino International. Die Galerie residiert in einem der seltenen Juwele der DDR-Moderne. Der 1964 erbaute, elegante und lichtdurchflutete Pavillon trug einst den sozialistisch-betulichen Namen „Kunst im Heim“ und diente bereits der DDR als Kunstschaufenster. Das markante Gebäude wurde sorgfältig restauriert und bietet jetzt auf drei Ebenen Platz für Ausstellungen aller Art. Es ist mittlerweile zur Pilgerstätte von Kunstsammlern und Architekturfans gleichermaßen geworden.
Ebenfalls im Herbst 2008 eröffnete auch die Karlsruher Galerie Meyer Riegger, eine der Vorzeigegalerien im deutschen Südwesten, ihre „Ständige Vertretung“ in der Friedrichstraße 235. Der alteingesessene Kölner Galerist Daniel Buchholz ist mittlerweile ebenfalls in Berlin vertreten. Er zog ins noble Charlottenburg in die Fasanenstraße 30 und zeigt somit in dem bürgerlich geprägten Viertel im Westen Flagge. Charlottenburg war in der Vorwendezeit das bevorzugte Viertel einiger wichtiger Galerien und Händler.

Attraktive Räume einzelner Galerien/Verdichtung rund um die Postdamer Straße
Anfang der 1990er Jahre von Köln nach Berlin kam der Big Player Max Hetzler, der seine Kunstmarktgrößen lange Jahre im Galerienkomplex in der Zimmerstraße 90/91 zeigte. Darüber hinaus realisierte er einzelne Ausstellungen in den 1.800 qm großen Raumfluchten in den restaurierten Osram-Höfen in der Oudenarder Straße 16-20 im Wedding. Seit September 2009 konzentriert sich Hetzler auf diesen Standort. Hier können großformatige Werke und Installationen museal präsentiert werden. Eine Etage darunter befinden sich die ebenfalls beeindruckend großen Räume des Galeristen Guido W. Baudach mit industriellem Charme.

Die Italienerin Isabella Bortolozzi bezog 2008 ihre neuen Räume am Schöneberger Ufer 61, unweit der Neuen Nationalgalerie. Hier, in einer ehemaligen Wohnung, in der von 1946-48 der Schauspieler und Sänger Hans Albers residierte, präsentiert sie ihr Programm. Der Charme der überwiegend original belassenen Wohnung mit schöner Holzvertäfelung und geheimen Nischen bietet für viele Künstler der Galerie eine willkommene Projektionsfläche.

Rund um die Potsdamer Straße und somit in Laufnähe der Neuen Nationalgalerie ist eine neue Verdichtung zu einem Hotspot von Galerien zu beobachten. Die gut eingeführte Galerie Klosterfelde zog im September 2009 von der Zimmerstraße in neue Räume in die Potsdamer Straße 93. Ebenfalls in der Nachbarschaft befinden sich die Galerien Sassa Trülzsch, Sommer & Kohl, Tanya Leighton sowie Gilla Lörcher.

Die Galerie Wentrup hat im Mai 2008 neue Räume in einem Hinterhof am Tempelhofer Ufer 22 bezogen. Der authentische Werkstattcharakter und die Garagenästhetik der postindustriellen Ausstellungshalle bilden die Folie für interessante Präsentationen der Galeriekünstler.

Bewährt am alten Standort: Mitte

Nach wie vor haben einige der alteingesessenen Galeristen in Mitte ihren gut eingeführten Sitz beibehalten. Neben Eigen + Art in der Auguststraße finden sich seit den neunziger Jahren in der Linienstraße die Galerien neugeriemschneider, Barbara Wien und Esther Schipper sowie die auf Fotografie spezialisierte Galerie Kicken. In Laufnähe, direkt neben der Charité in der Philippstraße 13, befinden sich die Räume der Galerie Neu.

Die Brunnenstraße und der Rosenthaler Platz hatten sich vor einigen Jahren als beliebte Adressen für jüngere Galerien in Mitte herauskristallisiert. Auf Grund stark gestiegener Mieten kommt es hier jedoch zu häufigen Mieterwechseln. Shops und Restaurants verdrängen viele Galerien in günstigere Viertel. Nur wenige Galerien sind geblieben, einige Newcomer aber auch hinzugekommen, darunter die im Frühjahr 2009 neu eröffnete Galerie 401 Contemporary für Streetart in der Hausnummer 5.

Galerienaustausch Berlin – Paris

Die Idee wurde in der Französischen Botschaft in Berlin geboren. Im Januar/Februar 2009 war Premiere: Ein Austausch zwischen Berliner und Pariser Galerien. Elf Berliner Galeristen betätigten sich 2009 als Gastgeber und stellten 13 Pariser Kollegen ihre Räume zur Verfügung. Im Februar reisten dann elf Berliner Galerien zum Gegenbesuch an die Seine. Das Projekt wurde im Januar 2010 mit etwa 14 Teilnehmern auf beiden Seiten fortgesetzt. Mit der Neuauflage agierten die Teilnehmer experimentierfreudiger und bilden teils ungewöhnliche Paare. Mit der „Französischen Galerie 1900–2000“ wurde das Programm 2010 durch eine kunsthistorische Dimension ergänzt. In den Räumen der Berliner Galerie von Mehdi Chouakri wurde der Maler Francis Picabia, Mitbegründer der Pariser Dada-Bewegung präsentiert.



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