Lederne Häute am Residenzplatz
Ein kurzes Stück Weg führt linker Hand auf den Residenzplatz, wo sich auf Nummer 3 mit der Firma Jahn-Markl die älteste Gerberei Salzburgs befindet. Gegründet 1408 gesellte sich durch Einheirat zum Gerbergewerbe auch noch das der Säckler und Handschuhmacher-meister, eine ideale Ergänzung. Waren es in früherer Zeit lederne
Wämser oder Strümpfe, die man herstellte, so entwickelten sich daraus allmählich die Jagdgewänder des Adels und die Ledertracht der Bauern. Doch dabei blieb es nicht, denn allmählich wurde aus reiner Funktionskleidung Mode und sowohl Herren als auch Damen ließen sich gerne in der berühmten Krachledernen oder im feschen Kostüm sehen. Und dabei ist zu bemerken, dass die Träger der Jahn-Markl'schen Erzeugnisse beileibe nicht nur irgendjemand waren. Niemand geringerer als Kaiser Franz-Josef I, der sommers im unweit gelegenen Bad Ischl residierte, war als passionierter Jäger sehr häufig in Lederhose zu sehen und - benützte man heutiges Vokabular - der wohl berühmteste Werbeträger. Seinem Vorbild folgte natürlich auch dann der Adel, Künstler, Musiker, Politiker und Schriftsteller. So schätzten angefangen von Königin Beatrix über Picasso und Sommerset Maugham bis hin zu den Rothschilds, Herbert von Karajan, Marlene Dietrich und Stefan Zweig und die Trapp-Familie die hohe Qualität, Passform und handwerkliche Verarbeitung. Auch als „Normalsterblicher" kann man sich dort einkleiden, sollte man sogar, denn eine richtige Lederne lässt sich über Generationen vererben.
Zeitgenössisches Kunsthandwerk und Tracht
Diese Überschrift deckt den umfangreichen und immens wichtigen Wirkungsbereich des „Salzburger Heimatwerks" bei weitem nicht ab. Diese typische Salzburger Institution, ebenfalls am Residenzplatz hat sich die Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung überlieferter Traditionen und heimischer Volkskunst auf ihre Fahnen geheftet. Dazu gehören als wesentlicher Teil Tracht, gestaltendes Handwerk, Handarbeiten, aber auch Kurse, Verlagstätigkeit und Kulturveranstaltungen.
Ein Paar handgefertigter Schuhe nach Maß
Sollte man irgendwann einmal im Leben besitzen, denn diese halten ohnehin sehr sehr lange, sagen Leute, die es wissen müssen und noch dazu ein oder mehrere Paare aus Herbert Haderers Meisterwerkstatt ihr Eigen nennen. Denn wer einmal diese Erfahrung gemacht hat, geht nicht mehr auf Konfektionsware zurück. Der kleine, eher schmucklose Laden, in der Pfeifergasse Nr. 3 gelegen, hat einmal pro Woche, nämlich am Mittwoch geöffnet. Dann nimmt Herbert Haderer, ein stiller und bescheidener Meister seines Faches, Maß, lässt die ausgestellten Musterschuhe probieren und berät seine Kunden. Das Schuhhandwerk hat in der Familie Haderer Tradition, so sind Werkzeuge und Maschinen des Großvaters noch immer in der unweit außerhalb der Stadt, in Großgmain gelegenen Werkstätte in Gebrauch. Skischuhgeschichte wiederum schrieb Herbert Haderers Vater, denn er brachte in den 50er Jahren ein neues Skischuhmodell auf den Markt, das er patentieren ließ und erfolgreich international vermarktete. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass es in Kitzbühel, der Heimat des weltberühmten Hahnenkammrennens und von Skigrößen wie Toni Sailer, auch seit damals eine Filiale gibt. Sailer gewann übrigens bei den Olympischen Spielen 1956 in Haderer-Schuhen drei Goldmedaillen. Wenn man sich also entschlossen hat, ein hader'sches Einzelstück zu erwerben, nimmt der Meister sorgfältig Maß und fertigt einen eigenen Leisten an. Sind die Wahl des Leders und die Machart abgesprochen, braucht es nur mehr ein wenig Zeit und dann steht dem freudvollen Erlebnis der besonderen Geherfahrung in Maßschuhen von Haderer nichts mehr im Wege.
Punzierung und Federkiel
Sind wohl beides Begriffe, die in unserer Alltagssprache immer seltener werden und nicht wenige Menschen wissen damit gar nichts mehr anzufangen. Wen wundert es auch, denn das Handwerk des Taschners oder Sattlers ist schon sehr selten geworden. Eine ihrer letzten Bastionen ist in der Goldgasse Nr. 7 beheimatet. Hier werken Vater Karl und Sohn Mark Kainberger und verleihen mit viel Liebe und Kunstsinn duftendem Leder neue Form oder polieren die alte wieder auf. Da gibt es richtige Ranzen und alte Metzgertaschen, die ihre reliefartigen Verzierungen einer speziellen Technik, der Punzierung, verdanken oder in liebevoller Kleinarbeit mit Federkiel bestickt wurden. Um hier entsprechende Resultate zu erzielen, muss man sein Handwerk schon beherrschen und das tun die Kainbergers zweifellos. Vater Karl Kainberger ist ständig auf der Suche nach alten Gegenständen, die zu restaurieren es sich lohnt. Ob es sich dabei um Möbelstücke, Schließen oder andere Gebrauchsgegenstände handelt, macht keinen Unterschied. Und wenn man all das sieht, was hier in liebevoller Kleinarbeit zusammengetragen, gehortet und gepflegt wird, dann kommt man zwangsläufig zu dem Schluss, dass die Firmenbezeichnung „Lederwaren und Raritäten" passender nicht sein könnte. Um noch einem echten Lebzelter und Wachszieher über die Schulter schauen zu können, heißt es, die Salzach überqueren und der ehemals wichtigsten Verkehrsstraße der rechten Altstadt, der Linzer Gasse, einen Besuch abzustatten. Das Haus mit der Nummer 32 beherbergt die Firma Nagy & Söhne.
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