Nachhaltiges Reisen - ein unerfüllbarer Traum?

Bild von melis - Bigstockphoto Das Reisen steht mehr und mehr in der Kritik. Ein großer Teil der Emissionen, die für den immer schneller voranschreitenden Klimawandel verantwortlich sind, sind eine direkte Folge des weltweit zunehmenden Tourismus.

Immer wieder hört man davon, dass Länder ihre Strände schließen müssen. Der Grund dafür sind die vernichtete Flora und Fauna. Leider haben sich Urlauber in den letzten Jahrzehnten nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es darum geht, die Schönheit eines Ortes zu bewahren. Das eigene Vergnügen wird über örtliche Gepflogenheiten oder religiöse Grundsätze gestellt. Schließlich hat man Geld für den Urlaub ausgegeben, und den möchte man auskosten, egal, ob man damit Grenzen überschreitet, oder nicht.

Zu oft wird vergessen, dass man als Reisender ein Gas eines fremden Landes und seiner Bevölkerung ist. Seinem Gastgeber und dessen Kultur hat man Respekt zu zollen. Kommt es zu Verhaftungen, weil Touristen Gesetze gebrochen haben oder weil sie es mit dem Konsum nicht gerade gern gesehener Substanzen übertrieben haben, dann schüttelt man als Leser nicht wegen der Strenge der örtlichen Polizei oder wegen der geltenden Gesetze den Kopf, sondern ausschließlich wegen der Ignoranz der Touristen. Gerade in islamischen Ländern kommt es immer wieder zu derartigen Fällen.

Angesprochen wird das Fehlverhalten von Touristen im Kontext der Nachhaltigkeit des zukünftigen Reisens, weil es die Aufgabe eines jeden Einzelnen ist, sich um eine Verbesserung der Situation zu kümmern. Die Konkurrenz der großen Airlines führt dazu, dass Flüge immer günstiger werden und manche Länder bauen einen großen Teil ihrer Wirtschaft auf dem Tourismus auf. Von daher ist nicht damit zu rechnen, dass die Zahl der Touristen weniger wird. Dabei darf man nicht vergessen, dass sich in immer mehr Entwicklungsländer Menschen Urlaube leisten können.

Braucht es härtere Gesetze?


Niemand setzt sich gern mit der Nachhaltigkeit und den Folgen des eigenen Handels für die Zukunft auseinander, wenn das einen Verzicht bedeutet. Wer in eine Solaranlage investieren möchte, der fühlt sich gleich wegen mehrerer Aspekte gut. Zum einen mehrt man das eigene Vermögen und zum anderen tut man etwas für den anstehenden Wandel in der Energiepolitik.

Genau solche Anreize braucht es auch es für die nächste abenteuerliche Reise oder den Kurztrip in eine Stadt.

Gerade bei kürzeren Aufenthalten, etwa bei einem Städtetrip, sollte man sich sehr genau überlegen, ob es ein Flug sein muss oder ob nicht etwa eine Anreise mit dem Zug oder dem Bus möglich ist. Sehr wahrscheinlich kennt man noch nicht alle Städte in seiner Umgebung, weshalb es gerade im Zuge des Klimawandels an der Zeit ist, ein Umdenken bei sich selbst anzustoßen. Ein Urlaub in einer Kleinstadt klingt nicht für jeden auf Anhieb reizvoll. Das liegt aber nur daran, weil es bislang die wenigsten ausprobiert haben. Gerade Kleinstädte, sogar solche in der Nähe, haben oft einen Reiz und eine Authentizität, die sich so in touristischen Orten kaum mehr finden lässt. Dort kommen die Einheimischen gern mit einem ins Gespräch und verraten einem bereitwillig den ein oder anderen Geheimtipp. Genau dieses Interesse braucht es, um den Tourismus zu verändern. Überlastete Regionen werden geschont, während bislang wenig beachtete Gebiete in korrekten Maß in den Fokus rücken. Dann werden Touristen endlich wieder zu Reisenden.