Diese Städte sind besonders Fahrradfreundlich

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Das Fahrrad ist ein zugleich ökologisches und gesundes Fortbewegungsmittel. Gerade in den Großstädten entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, den Berufsverkehr zu umgehen und sich stattdessen mit einem solchen Drahtesel fortzubewegen. Immer mehr Städte greifen diese Entwicklung auf und sorgen für eine möglichst fahrradfreundliche Infrastruktur. Dieser Ratgeber stellt die fahrradfreundlichsten Städte in Europa vor.

Kopenhagen


Die wohl fahrradfreundlichste Stadt überhaupt ist Kopenhagen. Die dänische Hauptstadt wird in vielen Erhebungen von Radfahrern besonders gelobt und zahlreiche andere Städte orientieren sich bei ihren Konzepten zur Fahrradmobilität am dänischen Vorbild. Jeden Tag legen die Kopenhagener durchschnittlich 1,2 Millionen Kilometer per Fahrrad zurück. Entsprechend hat die Regierung reagiert und stark in den Ausbau einer Infrastruktur für Radfahrer investiert. Außerdem gibt es zahlreiche Stationen, an denen Interessierte Fahrräder kaufen und reparieren lassen können.

Hinzu kommt, dass Kopenhagen ehrgeizige Klimaziele verfolgt. Bis 2050 soll die Stadt CO2 neutral werden. Entsprechend ist es wichtig, umweltfreundliche Mobilitätslösungen zu fördern. Entsprechend hat Kopenhagen eine Autobahn Überbrückung realisiert und die Ampelphasen angepasst. Diese schalten so um, dass Fahrrad Zeiten berücksichtigt werden und Radfahrer möglich selten anhalten müssen. Kopenhagen geht zudem Partnerschaften ein, wie es sich beispielsweise am 650 km langen Radweg Berlin Kopenhagen zeigt.

Amsterdam


Eine weitere Stadt, in der sich Radfahrer besonders wohlfühlen, ist Amsterdam. Die Bewohner der niederländischen Hauptstadt sind besonders viel auf dem Fahrrad unterwegs und legen jeden Tag etwa 2 Millionen Kilometer auf zwei Rädern zurück. Hierbei wird Sicherheit besonders groß geschrieben. 90% der verfügbaren Straßen sind so gebaut, dass sie auch von Radfahrern problemlos genutzt werden können. Die Stadt hat stark in Fahrradstraßen investiert, die von der Bevölkerung gerne und rege genutzt werden.

Den aktuellen Status Quo versteht Amsterdam jedoch nur als Übergangsphase. In den nächsten Jahren sollen noch einmal 200 Millionen Euro investiert werden, um für eine fahrradfreundliche Atmosphäre in der Stadt zu sorgen. Ein Ergebnis dieser Politik ist, dass immer mehr Menschen ein Fahrrad besitzen und nutzen. aktuell gibt es in Amsterdam etwa 750.000 Einwohner und 600.000 Fahrräder.

Antwerpen


Seit 2013 ist Antwerpen im sogenannten Copenhagenize Index immer wieder anzutreffen. Dieser gibt an, wie fahrradfreundlich eine bestimmte Stadt ist. Seither hat Antwerpen große Ambitionen gezeigt, im Ranking immer weiter aufzusteigen. Entsprechend hat sich die Stadt immer mehr darum bemüht, Radfahrer anzusprechen und für eine sichere und angenehme Atmosphäre zu sorgen.

Das zeigt sich beispielsweise daran, dass überall in Antwerpen sogenannte Fahrradanlehnbügel zu finden sind. Somit können Radfahrende ihre Fahrräder jederzeit anschließen, sodass für eine größtmögliche Sicherheit im Straßenverkehr gesorgt ist. Außerdem ist die Zahl der Leihstationen in Antwerpen groß. Somit haben auch Touristen keine Schwierigkeiten, ausgedehnte Fahrradtouren in der Region zu machen, ohne ihr eigenes Fahrrad mitbringen zu müssen.

Straßburg


Straßburg zählt schon seit langer Zeit zu den fahrradfreundlichsten Städten in Frankreich. Für eine Aufnahme in den Copenhagenize Index hat es jedoch bis 2015 gedauert. Erhebungen zeigen, dass kein Verkehrsmittel in Straßburg so gut geeignet ist, innerhalb von kürzester Zeit von A nach B zu kommen, wie das Fahrrad. Diese Zeitersparnis führt dazu, dass sich immer mehr Straßburger dafür entscheiden, nicht mit dem Auto unterwegs zu sein, sondern die insgesamt 536 km an Radwegen innerhalb der Stadt zu nutzen.

Das bisher beste Ranking hat Straßburg 2017 erreicht, seither gibt es eine große Konkurrenz im eigenen Land. So bemühen sich beispielsweise Bordeaux und Paris ebenfalls stark um Radfahrer und investieren viel Geld in eine entsprechende Infrastruktur. Straßburg reagiert jedoch mit innovativen Lösungen, zu der beispielsweise das Bike Sharing System Vélhop gehört. Hier haben Interessierte die Möglichkeit, sich Fahrräder auszuleihen, die mit besonderen Extras wie einem Kindersitz ausgestattet sind. Zudem haben auch E-Bikes einen festen Platz im Stadtbild.

Paris


Wie in Straßburg und Rennes gibt es auch in Paris ein eigenes Fahrradverleihsystem. Dieses wird von den Einheimischen ebenso rege genutzt wie von den zahlreichen Touristen. Im Namen des Klimaschutzes und einer effizienten Mobilität hat sich Paris das Ziel gesetzt, zu einer der fahrradfreundlichsten Städte auf der Welt zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde Geld in die Hand genommen, um das Radverkehrsnetz auszubauen und dafür zu sorgen, dass die Zahl der Fahrräder in der französischen Hauptstadt steigt.

Jeden Tag nutzen etwa 250.000 Pariser ihr Fahrrad und fahren damit etwa 140.000 verschiedene Touren. Einige setzen hierbei auf ein eigenes Fahrrad, andere holen sich eher Rad bei einer der 1.700 Leihstationen in der Stadt. Im aktuellen Ranking zählt Paris zu den Top Ten der fahrradfreundlichsten Städte. Allerdings hat die französische Hauptstadt viele Hochs und Tiefs erlebt. Hieran zeigt sich, dass Fahrradfreundlichkeit in einer Stadt niemals endgültig erreicht wird, sondern immer wieder neu erarbeitet und erkämpft werden muss.

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Barcelona


In kaum einer anderen spanischen Stadt ist das Fahrrad so beliebt wie in Barcelona. Hier gibt es bereits seit 2002 ein eigenes Fahrradverleihsystem und in den letzten Jahren wurde die Fahrradinfrastruktur massiv ausgebaut. Es gibt klare Trennungen zwischen Fahrradwegen und Autostraßen, wodurch für ein Höchstmaß an Sicherheit bei der Mobilität gesorgt werden soll.

Barcelona bemüht sich darum, den Verkehrsfluss so anzupassen, dass Radfahrer hier gut zurechtkommen. So wurden beispielsweise viele Tempo 30-Zonen etabliert, was gerade Radfahrenden zugutekommt. Außerdem gibt es eine Vielzahl an Themenradwegen, die bei den Einheimischen und Touristen gleichermaßen gut ankommen.

Fazit


Es gibt zahlreiche Städte in Europa, die sich aktiv darum bemühen, für Radfahrer attraktiv zu werden. In Deutschland zählt Berlin zu den Städten, die bei den Fans der Zweiräder besonders gut ankommen, aber auch Bremen und Hamburg erzielen hier gute Erfolge. International sind Tokio, Montreal und Vancouver erstklassige Anlaufstellen für Radfahrer, aber auch Lubliana, Bogota und Wien entwickeln sich immer mehr zu fahrradfreundlichen Städten.

Erhebungen zeigen jedoch, dass eine Entwicklung hin zur Fahrradstadt nur durch öffentlichen Druck erfolgt. Regierungen werden in Sachen Fahrrad häufig erst dann aktiv, wenn die Nachfrage nach Rädern steigt und immer mehr Menschen eine Verbesserung der Infrastruktur für Fahrräder einfordern. Ebenso ist es schon mehrfach vorgekommen, dass eine Stadt, die sich um Fahrradfahrer aktiv bemüht hat, im Ranking wieder abgestürzt ist, sobald der öffentliche Druck nachließ. Wenn eine Stadt also langfristig fahrradfreundlich bleiben möchte, müssen Politik und Zivilgesellschaft unbedingt zusammenarbeiten.

Regierungen werden in Sachen Fahrrad häufig erst dann aktiv, wenn die Nachfrage nach Rädern steigt und immer mehr Menschen eine Verbesserung der Infrastruktur für Fahrräder einfordern. Ebenso ist es schon mehrfach vorgekommen, dass eine Stadt, die sich um Fahrradfahrer aktiv bemüht hat, im Ranking wieder abgestürzt ist, sobald der öffentliche Druck nachließ. Wenn eine Stadt also langfristig fahrradfreundlich bleiben möchte, müssen Politik und Zivilgesellschaft unbedingt zusammenarbeiten.