Nürnberg - Sehenswürdigkeit Handwerkerhof
Besichtigung und Tipps für Touristen

Nürnberg Handwerkerhof © Stockfoto-ID: 252622633
Copyright: Tupungato Die moderne Tourismusforschung belegt, dass Städte im Wettbewerb untereinander nur dann erfolgreich sind, wenn sie dem Besucher auch sympathische Erlebnisse bieten. So werden die Bürger in den Großstädten mit einer Vielzahl von Events und einem breiten Freizeitangebot konfrontiert. Begriffe wie Erlebnis-Gastronomie, Erlebnis-Einkauf oder Erlebnis-Meile spiegeln diese Entwicklung ebenfalls wieder .


Was kann man in der Handwerkerhof von Nürnberg besichtigen?


Mit dem Handwerkerhof gegenüber des Nürnberger Hauptbahnhofs wurde dieses Erlebniskonzept für die Stadt Nürnberg bereits frühzeitig und auf ideale Weise umgesetzt. In den gemütlichen Werkstätten des Handwerkerhofs werden alte Nürnberger Handwerkstraditionen gepflegt und handwerkliche Erzeugnisse von hoher Qualität angeboten. Die Besucher können teilweise den Handwerkern bei der Herstellung über die Schulter schauen oder Reparaturen ausführen lassen und die kleinen Geschäfte laden zum Stöbern und zu einem Einkaufsbummel in stimmungsvollem Ambiente ein.

Positive Impulse erhielt der Handwerkerhof durch die Einbindung in die Kulturmeile mit dem Neuen Museum für Kunst und Design sowie durch die im Kopfbau des Künstlerhauses eröffnete NÜRNBERG-INFO, die eine wichtige Anlaufstelle für Gäste aus nah und fern ist. An diesem Zugangsbereich in die Nürnberger Altstadt wird der Kontrast zwischen moderner Großstadt und der über 950-jährigen Stadtgeschichte besonders deutlich: auf der einen Seite fasziniert die von der imposanten Glasfassade geprägte Architektur des Neuen Museums für Kunst und Design, auf der anderen Seite erinnern der Stadtgraben, die dicken Stadtmauern und der mächtige Turm am Königstor an Nürnbergs Vergangenheit.



Als eine der beliebtesten Touristenattraktionen Nürnbergs erlebt der Handwerkerhof zur Zeit des Nürnberger Christkindlesmarktes seinen größten Ansturm. Er präsentiert sich dann im festlichen Weihnachts- und Lichterschmuck und lädt alljährlich zu einer sehenswerten Weihnachtskrippen-Ausstellung ein. Doch auch während der großen Messen ist die Einrichtung besonders stark frequentiert.

Erbaut wurde der Handwerkerhof anlässlich des Dürerjahres 1971. Die Stadt suchte damals zur Abrundung des großen Programms noch nach einer zusätzlichen Attraktion für die Besucher aus aller Welt und die Bürger der Region. Die Stadt rief und die Messespezialisten der AFAG Messen und Ausstellungen stellten sich der Herausforderung und entwickelten innerhalb von nur einer Woche unter der Regie des damaligen Firmenchefs Helmuth Könicke sen. ein Konzept für einen Handwerkerhof. Probleme bei der Standortsuche und der Finanzierung konnten ebenfalls gelöst werden. Der heutige Standort im ehemaligen Waffenhof wurde aufgrund seiner historischen Bausubstanz gewählt, die noch heute das besondere Ambiente dieser Einrichtung prägt. Der AFAG gelang es, innerhalb kürzester Zeit mit einem relativ bescheidenen Etat von 800.000 DM inmitten der alten Stadtmauern eine kleine Handwerkerstadt aus stilisierten Fachwerkhäuschen zu errichten. In nur vier Monaten wurde die Bauplanung erstellt und von der Stadt genehmigt. Dann wurde die historische Bausubstanz saniert und restauriert und die neuen Häuschen mit ihren stilisierten Fachwerkfassaden, die Werkstätten und die gastronomischen Einrichtungen errichtet, wobei alles in Abstimmung mit dem Denkmalschutz geschah. Bald konnten auch die Handwerker und Gastronomen einziehen - am 1. April 1971 konnte schließlich der Handwerkerhof pünktlich zum Beginn des Dürerjahrs eröffnet werden und die Begeisterung der in- und ausländischen Besucher übertraf alle Erwartungen.

Planer bewiesen Weitblick

Schnell stellte sich heraus, dass der damalige Chef der Messegesellschaft AFAG mit seinem Konzept Weitblick bewies. Der Handwerkerhof war eine einmalige Attraktion von hohem Erlebniswert und damit seiner Zeit weit voraus. Obwohl ursprünglich geplant war, den Handwerkerhof nach dem Dürerjahr wieder abzureißen, entschloss man sich aufgrund des großen Zuspruchs für die Beibehaltung dieser Einrichtung.

So hat der Handwerkerhof bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Die Verwaltung liegt nach wie vor in den Händen der AFAG-Messen und Ausstellungen, Heiko Könicke setzt damit das Engagement des Vaters für den Handwerkerhof in alter Familientradition fort. Könicke und Nürnbergs Verkehrsdirektor Michael Weber sehen im Handwerkerhof keinesfalls eine romantisierende Kulisse oder gar eine Attraktion im Stil von Disney World, wie schon einmal von Kritikern behauptet wurde. Beide bewerten den Handwerkerhof vielmehr als gemütliche Ecke der Stadt und als eine bei Einheimischen und Fremden gleichermaßen geschätzte Ruheoase inmitten des hektischen Großstadttrubels. Zudem hat diese Einrichtung auch einen geschichtlichen Bezug, weil sie an die große Bedeutung Nürnbergs als Stadt des Handwerks erinnert. Durch den Mix aus Handwerksstuben, Geschäften, Biergärten und Wirtshäusern und das besondere Flair inmitten der alten Stadtmauern schafft der Handwerkerhof für den Besucher eine gefühlsmäßige Positiv- Situation, die gerade in letzter Zeit von Städteplanern und Tourismusforschern vehement für die Produktgestaltung gefordert wird. Viele Touristikmanager, von Europa bis Fernost, haben sich im Laufe der Jahre davon überzeugt, dass Nürnberg mit dieser Einrichtung etwas Einmaliges zu bieten hat, um das man die Stadt im In- und Ausland beneidet.

Pflege traditioneller Handwerkskunst

Die im Handwerkerhof tätigen Sassen erinnern mit ihren kleinen Werkstätten daran, dass Nürnberg eine bedeutende Stadt des Handwerks war. Eine alte Tradition des Nürnberger Kunsthandwerks ist zum Beispiel die Glasveredelung und wer mehr darüber erfahren möchte, sollte in der Werkstatt des Glasschleifers vorbeischauen. Rohlinge, die auch heute noch aus den Glashütten Böhmens und des Bayerischen Waldes kommen, werden hier kunstvoll mit dem Kupferrad beschliffen und mit Tief- oder Mattschnitt-Motiven dekoriert. Darüber hinaus kann man hier Arbeiten bekannter zeitgenössischer Glaskünstler erwerben.

Handmodellierte Puppen und handgefertigte Marionetten sowie Teddybären findet man in der Puppenstube. Besonders interessant ist die Arbeit des Zinngießers, ein Beruf, der in Nürnberg einst eine große Blüte erlebte. Unter seinen geschickten Händen entstehen aus Zinn kunstvolle Figuren, Krüge und reichhaltig verzierte Teller und es werden auch Reparaturen durchgeführt. In der Töpferwerkstatt kann man die Arbeit an der Töpferscheibe verfolgen und Geschirr und Keramik von klassisch bis modern als Mitbringsel erwerben. Kunstvoll gefertigte Kerzen entstehen in der Werkstatt des Kerzenziehers und wer lieber filigranen Schmuck mit individuellem Design liebt, sollte in der Werkstatt des Gold- und Silberschmieds vorbeischauen, der auch exklusive Stücke nach Wunsch der Kunden anfertigt.

Wer schon immer wissen wollte, wie die berühmten Nürnberger Lebkuchen hergestellt werden und welche Zutaten dabei verarbeitet werden, kann dem Lebküchner bei seiner Arbeit zuschauen und Lebkuchen käuflich erwerben. Die Herstellung von Produkten aus Leder, von Ledergürteln bis hin zu Taschen in allen Größen und Ausführungen, zeigt der Ledermacher in seiner Werkstatt. Farbenprächtige Bilder und Lampen aus Glas bilden in der Glaswerkstatt den Mittelpunkt. Hier kann man auch die Technik des Bleiverglasens kennen lernen. Ein Laden mit Holzspielzeug und ein Kunstgewerbeladen, voll gepackt mit attraktiven Geschenkideen und dekorativen Accessoires für den Wohnraum, lohnen ebenfalls einen Besuch. Liebhaber und Sammler von altem Blechspielzeug kommen im Blechspielzeugladen auf ihre Kosten - ein wahres Spielzeugparadies, in dem nicht nur Kinderaugen zu funkeln beginnen, denn die dicht gefüllten Schauvitrinen wecken Erinnerungen an die Blütezeit der Nürnberger Blechspielzeugproduktion. Im Blechspielzeugladen warten sowohl antike Sammlerstücke auf Käufer, als auch modernes Blechspielzeug und Repliken nach alten Vorbildern. Darüber hinaus kann man altes Blechspielzeug vom Fachmann kostenlos schätzen und fachkundig reparieren lassen. Und Dizzys Galerie wendet sich an kunstinteressierte Besucher. Sie finden hier anspruchsvolle Arbeiten von Künstlern aus Nürnbergs Partnerstädten, wobei die Palette von naiver Holzschnitzkunst aus Polen bis hin zu Malerei, Graphik, Glas- und Textilkunst reicht.

Fränkische Spezialitäten

Längst kein Geheimtipp mehr sind die gemütlichen Wirtshäuser des Handwerkerhofs. Im Bratwurst-Glöcklein kann man die bekannten Nürnberger Rostbratwürste frisch vom Buchenholzgrill oder Saure Zipfel im Zwiebelsud, eine weitere Nürnberger Spezialität, probieren. Gemütlich geht's auch in der Fränkischen Weinstube zu, in der neben hervorragenden Frankenweinen auch die bekannten kulinarischen Spezialitäten des Frankenlandes auf der Speisenkarte zu finden sind. Im Sommer laden gemütliche Wirtsgärten zum Verweilen im Freien ein.

Sonderausstellungen und Feste

Auf das Jahr verteilt finden im Handwerkerhof und im Ausstellungsraum im Haus des Handwerks (oberhalb der Töpferei) verschiedene Sonderausstellungen statt (zum Beispiel Kunstausstellungen, Blechspielzeug-Präsentationen, Puppen- und Teddybären-Ausstellungen). Der Handwerkerhof ist aber auch Schauplatz von Festen und anderen Sonderveranstaltungen, unter anderem fanden hier die offizielle Eröffnung der Lebkuchensaison sowie Hopfenfeste statt, mit denen an die Bedeutung der Stadt als einer der weltweit größten Hopfenhandelsplätze erinnert wurde.

Öffnungszeiten
Der Handwerkerhof ist ab Frühlingsbeginn bis Ende Dezember geöffnet. Dazwischen hält die Einrichtung Winterschlaf und bleibt geschlossen. In dieser Zeit werden notwendige bauliche Maßnahmen und Sanierungsarbeiten durchgeführt und die Handwerker nutzen die Zeit, um neue Ideen für handwerkliche Erzeugnisse zu entwickeln. Jeweils zu Frühlingsbeginn ist der Handwerkerhof dann wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und präsentiert sich zum Auftakt im festlichen Frühlings- und Osterschmuck.

Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 10 bis 22 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr. Die Geschäfte öffnen an diesen Tagen von 10 bis 18.30 Uhr und die Gaststätten von 10.30 bis 22 Uhr. An Sonn- und Feiertagen bleibt der Handwerkerhof geschlossen, lediglich während des Christkindlesmarktes ist er von Montag bis Sonntag durchgehend geöffnet. Zu Sonderveranstaltungen (Radrennen rund um die Altstadt u.a.) gelten ebenfalls gesonderte Öffnungszeiten.


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