Vor 50 Jahren begann Düsseldorfs Japan-Boom Vor ziemlich genau fünfzig Jahren wurde die Keimzelle für die Japan-Metropole Düsseldorf gelegt: Im Februar 1952 lebten, wie aus den Daten der Japanischen Industrie- und Handelskammer hervorgeht, drei japanische Geschäftsleute in der Landeshauptstadt - der Beginn des Düsseldorfer Japan-Booms.
Die japanischen Manager der frühen 50-er Jahre kamen meist ohne Familie, oft war ihre Wohnung gleichzeitig ihr Büro. Die erste offizielle Anmeldung eines japanischen Unternehmens, des Handelshauses Mitsubishi, ist beim Düsseldorfer Gewerbeamt für den 2. Dezember 1955 verzeichnet.
Die günstige Lage im Herzen Europas, die Schiffsverbindungen
zu wichtigen Häfen wie Rotterdam und die Nähe zum
wirtschaftlich wichtigen Ruhrgebiet machte die Stadt für
Wirtschaftskontakte interessant. Ab der zweiten Hälfte der
60-er Jahre war ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen.
Die Zahl der Japaner in Düsseldorf wuchs sprunghaft von 279 im
Jahre 1961 auf rund 1000 gegen Ende der 60-er Jahre. Eine japanische
Infrastruktur entstand, vertraute Angebote in Gastronomie, Handel und
Dienstleistungen mehrten sich. Dies steigerte wiederum die
Attraktivität des Standortes Düsseldorf für
japanische Unternehmen und begünstigte die Ansiedlung weiterer
japanischer Niederlassungen.
Ab 1971 ließ sich eine ganze Reihe von Produktionsfirmen im
Düsseldorfer Raum nieder, und bis Ende der 80-er Jahre folgte
das gesamte Spektrum der Dienstleistungsbetriebe, von Banken und
Versicherungen über Transport- und Werbeunternehmen bis hin zu
japanischen Einzelhändlern, Medizinern und Gastronomen. Bis
Anfang der 90-er Jahre wuchs die Japanische Gemeinde stetig.
Wer heutzutage auf der Immermannstraße in
Düsseldorfs City unterwegs ist, versteht rasch, warum die
nordrhein-westfälische Landeshauptstadt manchmal auch als
„Klein-Tokio am Rhein" bezeichnet wird. Japanische
Geschäftsleute, Hausfrauen und gerade am Wochenende viele
junge japanische Familien mit kleinen Kindern beleben in diesem Teil
der Stadt das Bild ebenso wie z.B. in den linksrheinischen Vierteln.
Tatsächlich wohnen nirgendwo in Deutschland so viele Japaner
wie in Düsseldorf und Umgebung, und die hiesige Japanische
Gemeinde ist - nach London und Paris - die
drittgrößte Europas. Fast 9000 sind im
Regierungsbezirk Düsseldorf gemeldet, weit über 6000
von ihnen in Düsseldorf selbst.
1964 wurde der Japanische Club ins Leben gerufen, dem ein
Großteil der hier lebenden Japaner angehört und der
bis heute zusammen mit der Japanischen Industrie- und Handelskammer und
der Japanischen Internationalen Schule den Mittelpunkt der hiesigen
Japanischen Gemeinde bildet.
Eine weitere wichtige Institution der Japanischen Gemeinde ist die
Japanische Industrie- und Handelskammer. Sie spielt als
Interessenvertretung der japanischen Unternehmen eine bedeutende Rolle.
Die Zahl ihrer Mitglieder hat sich seit ihrer Gründung im
März 1966 mit rund 60 Firmen längst deutlich
erhöht und beträgt derzeit 583 (Stand: 1. Januar
2002). Eng ist der Kontakt sowohl zur Landesregierung als auch zur
Stadt Düsseldorf. Rund 450 japanische Unternehmen mit mehr als
30.000 Arbeitsplätzen haben heute ihren Sitz in
Düsseldorf und der näheren Umgebung und stellen einen
wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.
Handelshäuser und Industrieunternehmen aus den Bereichen
Elektrotechnik, Chemie, Stahl und Maschinenbau haben sich am Rhein
ebenso niedergelassen wie japanische Werbeagenturen, Immobilienfirmen
und Finanzdienstleister.
Die dritte Säule der Japanischen Gemeinde ist die Japanische
Internationale Schule. Anfangs besuchten die schulpflichtigen
japanischen Kinder zusammen mit ihren deutschen Altersgenossen normale
deutsche Schulen; in Ergänzung dazu erhielten sie seit 1960
speziellen Unterricht in japanischer Sprache. 1971 wurde eine eigene
Schule gegründet, damals die erste japanische Ganztagsschule
in Europa. Die Japanische Internationale Schule hat derzeit 678
Schüler. Und der ganz junge Nachwuchs wird ebenfalls bestens
umsorgt, mittlerweile gibt es in Düsseldorf vier japanische
Kindergärten.
Zur japanischen Infrastruktur gehören inzwischen zahlreiche
Lebensmittelgeschäfte und Buchläden,
Reisebüros, Fluggesellschaften, Hotels mit japanischem
Frühstück und japanischem Satelliten-Fernsehen im
Angebot, japanische Friseure, Karaoke-Bars, sogar eine
japanischsprachige Wochenzeitung und eine Monatszeitschrift. All dies
trägt dazu bei, dass sich die Japaner in Düsseldorf
sehr wohl fühlen, zumal sie gewöhnlich nicht ganz so
intensiv wie in ihrem Heimatland beruflich eingespannt sind und ihnen
daher Zeit für ihre Familie und Hobbys wie Golf und Tennis
bleibt.
Die meisten von ihnen denken später gern an ihren
Deutschlandaufenthalt zurück und sprechen von
Düsseldorf als ihrer „zweiten Heimat“.
Auch auf Seiten der Landeshauptstadt bemüht man sich, diese
Verbindung selbst über Tausende von Kilometern zu halten.
Daher lädt der Düsseldorfer
Oberbürgermeister von Zeit zu Zeit diese Ehemaligen in Tokio
zum "Düsseldorf-Abend" mit Altbier ein - eine Tradition, die
auf regen Zuspruch stößt und jedes Mal über
1000 Gäste anlockt.
Umgekehrt hat sich die Japanische Gemeinde auf verschiedene Weise
für das Entgegenkommen und die Unterstützung durch
der Düsseldorfer bedankt. Beispielsweise 1975 mit der
Schenkung des Japanischen Gartens im Nordpark, dessen
25-jähriges Bestehen im Sommer 2000 mit einem großen
Fest gefeiert wurde, und 1988 mit der Einrichtung des
„Studienfonds Düsseldorf-Japan“, der Jahr
für Jahr Mitarbeitern öffentlicher Institutionen in
NRW eine Studienreise nach Japan ermöglicht.
(Quelle: Düsseldorf Marketing)
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