Jüdisches Museum in Berlin
Ausstellungsort für Jüdische Geschichte

Jüdisches Museum Berlin - Stockfoto-ID: 324128893 Copyright: TK Kurikawa Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin: Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte erzählt in vierzehn Abschnitten I. Die Anfänge: Nach ihrer Vertreibung aus Judäa in alle Welt zerstreut, gelangten Juden als Händler mit den römischen Legionen in das Gebiet des heutigen Deutschland. Das früheste bekannte Zeugnis ...




... ihrer Anwesenheit ist ein Erlass des Kaisers Konstantin an den Kölner Magistrat aus dem Jahr 321.

II. Die mittelalterliche Welt von Aschkenas
Die drei bedeutendsten jüdischen Gemeinden im Mittelalter - Speyer, Wormsund Mainz – wurden "Schum" (hebr. Knoblauch) genannt, nach den hebräischen Anfangsbuchstaben dieser Städte. Sie waren Zentren jüdischer Gelehrsamkeit in Westeuropa. Christen und Juden lebten friedlich nebeneinanderbis die Kreuzfahrer auf ihrem Weg nach Jerusalem tausende Juden ermordeten.

III. Glikl bas Juda Leib
Glikl, eine Händlerin, Unternehmerin und Mutter, berichtete über ihr Leben und ihre Zeit: Auch bekannt unter dem Namen Glückel von Hameln (1646-1724) schrieb sie zwischen 1691 und 1719 ihre Memoiren und hinterließ damit die älteste erhaltene Biographie einer jüdischen Frau. Bertha Pappenheim (1859-1936), die jüdische Frauenrechtlerin, übersetzte die Erinnerungen erstmals ins Deutsche.

IV. Land und Hofjuden
Nach ihrer Vertreibung aus den großen Städten während des 15. und 16. Jahrhunderts fanden die Juden in den ländlichen Gebieten im Süden und Westen Deutschlands Zuflucht und wurden als Händler zu Mittlern zwischen Stadt und Land. Einige stiegen zu "Hofjuden" auf und finanzierten denGeldbedarf verschwenderischer Herrscher. In dieser Position stets beneidet war ihre Existenz dauernd bedroht.

V. Moses Mendelssohn und die Aufklärung
Moses Mendelssohn, ein armer Talmudschüler aus Dessau, prägte die Kultur seiner Epoche mit. Der weltberühmte Philosoph, dessen Freundschaft mit Gotthold Ephraim Lessing legendär ist, trat in einer Zeit, als die Juden noch keine Bürgerrechte besaßen, für Toleranz unter den Religionen ein. Zu seinem Freundeskreis gehörten viele renommierte Persönlichkeiten.

VI. Tradition und Wandel
Der religiöse jüdische Alltag unterliegt zahlreichen Geboten. So darf man beispielsweise in einem "koscheren Haushalt" Fleischiges und Milchiges nicht zusammen essen. Am Schabbat soll der Mensch nicht arbeiten also muss das Essen vorher zubereitet und warmgehalten werden. Die jüdischen Religionsgesetze wurden von den Gelehrten immer wieder neu diskutiert, ausgelegt und den veränderten Lebensumständen angepasst.

VII. Im Schoße der Familie
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts spielten religiöse Bräuche und Rituale für viele jüdische Familien eine immer geringere Rolle. Man passte sich der Umweltkultur an, pflegte einen repräsentativen Lebensstil, las Klassiker wie Schiller und Goethe, und versuchte den Kindern eine höhere Schulbildung und das Universitätsstudium zu ermöglichen. Der familiäre Zusammenhalt bildete die Garantie für eine gesicherte Lebensgrundlage.

VIII. Deutsche und Juden zugleich
1871 wurden die Juden in Deutschland gleichberechtigte Staatsbürger: Die Verfassung des neu gegründeten Deutschen Reiches hob alle rechtlichen Beschränkungen auf. Die Mehrheit der Juden wollte sich in die deutsche Gesellschaft integrieren und jüdisch bleiben. „Wie ich selbst Jude und Deutscher zugleich bin”, schrieb Johann Jacoby 1837, „so kann der Jude in mir nicht frei werden ohne den Deutschen und der Deutsche nicht ohne den Juden.” Doch die Hoffnung auf gesellschaftliche Anerkennung erfüllte sich nicht. Gegen Ende des Jahrhunderts forderten Antisemiten die Rücknahme der Emanzipation.

IX. Die Entstehung des modernen Judentums
Mit der Aufklärungsbewegung begann die Suche nach modernen Formen des Judentums. In der Folgezeit wurden Schulen gegründet, in denen auch weltliche Fächer unterrichtet wurden. Im Gottesdienst orientierte man sich an christlichen Vorbildern, die Rabbiner waren nicht mehr nur Talmudge lehrte, sondern hatten an einer Universität studiert und erteilten modernen Religionsunterricht. Das Judentum wurde bewusst als eine lebendige Religion betrachtet, die sich veränderte und weiter entwickelte. Diese Einflüsse wirkten sich auf alle Varianten des religiösen Selbstverständnisses aus: Auf die Reformbewegung wie auf orthodoxe Kreise.

X. Moderne und Urbanität
Berlin: Die große Metropole wurde zum Hauptanziehungspunkt für die jüdische Bevölkerung. Hier waren sie führend im Bekleidungshandel, gründeten die ersten palastartigen Warenhäuser wie Wertheim und Tietz. Ullstein und Mosse gehörten zu den Pionieren im modernen Verlagswesen. Arnold Schönberg revolutionierte die klassische Musik, Max Reinhardt schrieb mit seinen
Inszenierungen Theatergeschichte, Walter Benjamin war mit seiner Kurzprosasammlung „Einbahnstrasse“ wegweisend für eine Theorie der Moderne, und der Maler Max Liebermann wurde zum Präsidenten der Akademie der Künste gewählt.

XI. Ost und West
Das Buch "Der Judenstaat" (1896) von Theodor Herzl (1860-1904), dem Begründer des Zionismus, faszinierte vor allem Teile der jungen Generation, die während des anwachsenden Antisemitismus in Europa nach einer Neuorientierung suchte. Sehnsuchtsvoll blickten einige nach Palästina - dem gelobten Land - und nach Osteuropa, wo man im jüdischen "Schtetl" noch eine intakte jüdische Gemeinschaft vermutete. Beide Bilder waren mehr idealisierter Wunschtraum als Wirklichkeit.

XII. Deutsche Juden - jüdische Deutsche
Auch die deutschen Juden zogen wie die meisten anderen Deutschen voller Enthusiasmus in den Ersten Weltkrieg und wurden vom Vaterland für ihre Dienste mit Orden geehrt. 12.000 jüdische Soldaten ließen ihr Leben. Nach Kriegsende gelang es einem Juden, Walther Rathenau (1867-1922), als Außenminister in eines der höchsten Staatsämter aufzusteigen. Er wurde nach kurzer Amtszeit von Rechtsextremen ermordet. Mit der Machtergreifung durch die Nazis und der Aufhebung der Gleichberechtigung der jüdischen Deutschen endete das seit der Aufklärung bestehende Kapitel einer gemeinsamen deutsch-jüdischen Geschichte.

XIII. Verfolgung - Widerstand - Vernichtung
In ganz Europa wurden mindestens 6 Millionen Juden unter dem NaziRegime ermordet, darunter etwa 200.000 aus Deutschland. Auf die Diskriminierungen und Einschränkungen hatte die jüdische Gemeinschaft mit der Einrichtung jüdischer Schulen, dem Ausbau eines Sozialfürsorgenetzes und der Vorbereitung auf die Auswanderung reagiert. Bis zum endgültigen Auswanderungsverbot im Oktober 1941 gelang es etwa der Hälfte der jüdischen Bevölkerung Deutschland zu verlassen.

XIV. Die Gegenwart
Nach dem Zweiten Weltkrieg warteten etwa 250.000 Juden in Lagern für Displaced Persons in Deutschland auf ihre Emigration nach Übersee. Darunter befanden sich fast 50.000 Überlebende aus Konzentrationslagern und über 1500 Berliner Juden, die in Verstecken überleben konnten. Nach einer Übergangszeit bis zur Gründung der Bundesrepublik, der DDR und des Staates Israel, ließen sich etwa 20.000 Juden in Deutschland West und etwa 600 Juden in Deutschland Ost nieder. Heute gibt es etwa 100.000 Juden in der Bundesrepublik Deutschland, von denen etwa 80.000 in den letzten Jahren als Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion gekommen sind. Der zögerliche Weg der Annäherung zwischen Juden und Deutschen wird in diesem letzten Teil der Ausstellung thematisiert.





Besucher Informationen

www.jmberlin.de
Adresse / Anschrift
Lindenstraße 9-14 • 10969 Berlin

Öffnungszeiten

Montag: 10-22 Uhr, Dienstag-Sonntag: 10-20 Uhr

Eintrittskarten 
Eintrittskarten gibt es direkt an der Kasse des Museums

Öffentliche Verkehrsmittel
U1, U6 Hallesches Tor U6 Kochstraße • Bus M29, M41, 248

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Als eine der bedeutendsten deutschen Sammlungen der Kunst des 19. Jahrhunderts zeigt die Jüdisches Museum bedeutende Kunstwerke des 19. Jahrhunderts vom Klassizismus bis zur Romantik. Die Jüdisches Museum liegt auf der Museumsinsel und ist einer der wichtigsten Museumsbauten in Berlin. Jeder der Zeit hat, sollte einen halben bis ganzen Tag dafür einplanen. Besonders Kunstinteressierte Touristen kommen bei einem Besuch der Alten Nationalgalerie auf Ihre Kosten. Häufige Suchbegriffe: Altes Museum, Gemäldegalerie Berlin, Jüdisches Museum Tickets, Neue Nationalgalerie, Ausstellung, Tickets, Eintrittskarten, Öffnungszeiten ..