Dublins Countryside: Nur ein Katzensprung zum Meer
Wo Joyce sich inspirieren
ließ und prähistorische Siedler ihren Geist
schärften, liegen vor Dublins Tür erstaunlich
ursprüngliche Kleinlandschaften.
Ein “puddle jump”, wie die Iren sagen
(wörtlich ein
“Pfützen-Hüpfer”), also nur einen
Katzensprung ist es vom umtriebigen Dublin ins ländliche
Idyll. Nach Howth an der nördlichen Dublin Bay und weiter
nordöstlich ins Boyne Valley oder gen Süden entlang
der Küste nach Dalkey.
Nur einen Kilometer von Dalkey entfernt liegt Sandycove, für
Literaturfans ein Muss. Hier mietete sich James Joyce im Jahr 1904 in
einen der Martello Türme ein, die Irlands Küstenlinie
schützen sollten. In seinem literarischen Bollwerk inspirierte
sich der Autor für den Anfang des Romans
“Ulysses”, und das heute im Turm befindliche
Joyce-Museum ist ein Kleinod der Literaturüberlieferung.
Dalkey mit seinen Burgen, Heiligen Quellen und Seafood-Restaurants hat
es aufgegeben, sich gegen sonntägliche Anstürme zu
wehren. Unter der Woche aber kehrt fröhliche Ruhe mit
Mövenrufen in die Küstennester ein.
Ins verträumte Fischerstädtchen Howth auf Fish
& Chips und einen großen Eisbecher zu pilgern und vom
Aussichtshügel einen der schönsten Blicke auf die
ferne City und das kräuselnde Meer zu werfen, ist ein
Familienvergnügen der Dubliner.
Den mehrere tausend Jahre überspringenden “puddle
jump” macht, wer ins an Dublin grenzende County Meath
fährt. “Eine Farm auf der fruchtbaren Erde in Meath
ist doppelt so viel wert wie in jedem anderen County”,
heißt es. Das müssen schon die Siedler in
neolithischer Zeit gespürt haben. Die dort entdeckten
Grabanlagen Newgrange, Knowth und Dowth im Boyne Valley, sind von
nahezu metaphysischer Kraft und ungeheure Zeugnisse
frühmenschlicher Imagination.
Howth, Dalkey und Sandycove sind mit der DART-Bahn von Dublin Central
Station zu erreichen.
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