Erdbeben, Tsunami und Co. - Reisen trotz Naturkatastrophe?
Verheerende Schäden durch einen Waldbrand © Thomas - Fotolia.com
Der
verheerende Tsunami und das Erdbeben in Japan im März 2011,
die
Erdbeben in Haiti 2010, in Indonesien und Mexico 2017 oder die
katastrophalen Wildfeuer in Kalifornien 2018 - die zum
Großteil
durch den Klimawandel hervorgerufenen Naturkatastrophen sind
beständige Risikofaktoren, die man durch die digitale Welt
hautnah
miterleben kann.
Vielleicht hat man seine Reise in eines der von
einer Naturkatastrophe betroffenen Länder bereits gebucht,
fragt
sich aber, ob man das Land trotz Erdbeben, Tsunami oder Wildfeuern
besuchen soll? Das ist nicht nur eine
Frage
der Sicherheit,
sondern auch eine ethische. Ist es respektlos, mit seinem Reiseplan
durch einen verwüsteten Stadtteil zu laufen? Wie
fühlen sich
Einheimische dabei?
Freiwillig
helfen
Gerade
wenn man sich in ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Stadt
unbedingt besuchen wollte, Flugticket und Hotel schon gebucht sind,
ist das Dilemma groß. Wer nicht auf seine Reise verzichten
will,
aber auch nicht als „reiner Tourist” in das
betroffene Gebiet
reisen will, für den kann die Arbeit als freiwilliger Helfer
eine
gute Option sein. Spontan in ein Flugzeug steigen und vor Ort einfach
seine Hilfe anbieten, ohne jegliche Recherche vorab wie auf der
Internetseite des Auswärtigen Amtes bezüglich der
Reise-
und Sicherheitshinweise
wäre jedoch unverantwortlich. Unmittelbar nach einer
Naturkatastrophe ist es zudem vor allem wichtig, erst einmal
Ärzte,
Feuerwehrleute, Notfalldienste etc. ihre Arbeit machen zu lassen,
bevor man selbst mit anpackt.
Spenden
Gerade
bei verheerenden Naturkatastrophen ist ein großes
Maß an
finanziellen Mitteln von Nöten - Häuser
müssen wiederaufgebaut,
Straßen wieder errichtet und Menschen sowie Tiere medizinisch
behandelt werden. Spenden - ob in Geld- oder materieller Form wie
Kleidung - sind eine gute Möglichkeit zu helfen, auch wenn man
nicht
selbst vor Ort ist. Internationale Hilfsorganisationen wie Das Rote
Kreuz oder Ärzte ohne Grenzen sind zuverlässige und
ethisch
agierende Institutionen, bei denen man sicher sein kann, dass seine
Spende auch wirklich dort ankommt, wo man sie gerne hätte.
Naturkatastrophe
ist nicht gleich Naturkatastrophe
Jede
auf natürlichem Wege entstehende Katastrophe, ob
Waldbrand
oder Erdbeben,
trifft Regionen auf unterschiedliche Art und Weise. So können
Zyklone in bestimmten Teilen eines Landes verheerende Schäden
anrichten, andere Teile wiederum bleiben völlig
unberührt. Da viele
Länder den Tourismus als Einnahmequelle haben, wäre
es für diese
unberührten Regionen wirtschaftlich fatal, wenn alle Touristen
auf
einmal fort bleiben würden. Dies käme oft einem
„wirtschaftliche
Tsunami” gleich. Tourismus bringt einem von einer
Naturkatastrophe
betroffenen Land Geld und damit auch notwendige finanzielle Mittel,
die beim Wiederaufbau helfen. Zudem kommt der soziale Aspekt zum
Tragen: Während man reist, kann man sein eigenes Bewusstsein
und das
anderer durch Reisefotos intakter Gegenden schärfen, sich mit
Einheimischen austauschen und oft schon durch bloßes
Zuhören
Betroffenen helfen.
Ob
man in ein Land, das von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde,
reist oder nicht reist, ist letztendlich eine Frage verschiedener
Aspekte: Sicherheit, Ethik und persönliches Empfinden.