Der Amsterdamer Grachtengürtel aus dem 17. Jahrhundert ist zum UNESCO-Welterbe ernannt worden. Die UNESCO würdigt damit das Gebiet in der Amsterdamer Innenstadt als einzigartiges Städtebauprojekt. Dies erklärte das Welterbe-Komitee der UNESCO am 1. August 2010 nach seiner 34. Sitzung in Brasília. Der Grachtengürtel ist das achte Welterbe in den Niederlanden.
Städtebauliches
Gesamtkunstwerk
Das historische Geflecht von Kanälen wurde von der UNESCO als
weltweit einzigartig anerkannt, weil es ein städtebauliches
und architektonisches Gesamtkunstwerk sei sowie Ausdruck der
ökonomischen, politischen und kulturellen Blüte
Amsterdams im Goldenen Zeitalter. Die Stadt war damals das
„Warenhaus“ der Welt und das Zentrum der
wissenschaftlichen und philosophischen Entwicklungen.
Trockengelegtes Sumpfland
Der Grachtengürtel entstand Ende des 16. Jahrhunderts bis
Anfang des 17. Jahrhunderts als Projekt für eine neue
Hafenstadt. Er beinhaltet ein Netzwerk an Kanälen im Westen
und Süden der Altstadt, unter Einbeziehung des
mittelalterlichen Hafens. Mit dem Bau der Kanäle verbunden war
die Verlagerung der befestigten Stadtgrenzen zur Singelgracht, die dann
das „Bollwerk” der Stadt darstellte. Die Anlage des
Grachtenringes war ein langfristiges Projekt: die Ausdehnung der Stadt
wurde durch Trockenlegung des Sumpflandes ermöglicht, indem
man Kanäle in konzentrischen Bögen anlegte und die
Zwischenräume auffüllte. In diesen trockengelegten
Zwischenräumen entstanden städtische Strukturen mit
den berühmten Giebelhäusern sowie zahlreiche weitere
bekannte Bauwerke. Die Art und Weise sowie der Umfang der Erweiterung
der Amsterdamer Innenstadt war seinerzeit weltweit einzigartig und
diente bis zum 19. Jahrhundert als Modell für Stadtplanung.
Zusätzliche
Touristen erwartet
Das Amsterdamer Tourismus- und Kongressbüro (ATCB) zeigt sich
glücklich über die Ernennung des
Grachtengürtels zu Welterbe und zuversichtlich, dass sich der
neue Status nicht auf die Lebendigkeit der Innenstadt auswirken wird.
Der Status als UNESCO-Welterbe ist vor allem in touristischer Hinsicht
von großem Wert. Der Titel lockt zusätzliche
Touristen aus der ganzen Welt an, welche den einzigartigen
Grachtengürtel mit seinen Giebelhäusern und
malerischen Brücken bewundern möchten.
Jährlich reisen bisher über 4,6 Millionen Besucher
nach Amsterdam, davon etwa 300.000 Deutsche. Umfragen des ATCB zufolge
kommen mit 38 Prozent die meisten Touristen wegen der Kulturgeschichte,
der Altstadt und der Grachten nach Amsterdam. Die entspannte,
fröhliche Stimmung gaben 26 Prozent der Befragten als
Reisemotiv an, gefolgt von Museumsbesuchen (24 Prozent). Coffeeshops
schnitten übrigens relativ schlecht ab: sie dienten
für zehn Prozent der befragten Touristen als Hauptgrund
für die Reise.
Acht
Welterbe-Stätten in den Niederlanden
Auf der Welterbeliste der UNESCO stehen derzeit 890 Monumente,
Naturgebiete, Orte und Objekte, welche die Vereinten Nationen
als weltweit einzigartig und schützenswert ansehen. In den
Niederlanden sind nunmehr acht Welterbe-Stätten zu bewundern:
neben dem Amsterdamer Grachtengürtel sind dies das Gebiet
Schokland in der Provinz Flevoland, die Verteidigungslinie von
Amsterdam, die Windmühlen von Kinderdijk, das Dampfpumpwerk
Wouda, der Beemster-Polder, das Rietveld-Schröder-Haus in
Utrecht sowie das Wattenmeer.
Mehr Informationen auf:
www.niederlande.de/stadt und www.iamsterdam.com