8 kleinere Städte, die man 2020 gesehen haben sollte

Mailand? Rom? Paris? Prag? Kopenhagen? Wer die großen Städte für seine zurückliegenden Urlaube bereits abgehakt hat, oder zwischendrin auch mal einige Nummern kleiner denken möchte, wähnt sich oft vor einem Problem. Dabei sind kleine Städte nicht minder gut zu bereisen und vor allem viel zahlreicher. lohnt sich auch eine Tour durchs Stadion.

Was denkt man sich unter dem Begriff Städtereise? Praktisch immer besonders signifikante Städte – und die sind in den allermeisten Fällen auch in ihrer Größe nicht minder prägnant. Europas beliebteste Touristenmetropolen beispielsweise sind allesamt Millionenstädte. Erst auf Platz 15 findet sich mit Lissabon eine deutlich „kleinere“ Kommune – wenngleich Portugals Hauptstadt immer noch gut und gerne 500.000 Einwohner hat.

Bedeutet das also, dass man, um einen rundherum gelungen Städteurlaub zu erleben, nur eine, natürlich begrenzte, Zahl solcher großen Städte zur Verfügung hat? Mitnichten. Denn alles, was eine Stadt touristisch attraktiv macht, also Architektur, Sehenswürdigkeiten, Kultur usw., ist beileibe nicht an eine hohe Bevölkerungszahl und Fläche gekoppelt. Im Gegenteil, just in den kleineren Städten kann man seinen Urlaub mangels Menschenmassen und entsprechender Schlangen vor all diesen touristischen Faktoren oftmals selbst in der Saison viel entspannter genießen – erst recht jenseits.

Acht europäische Städte bis zu einer Größe von etwa 150.000 Einwohnern, die man für 2020 auf seine To-see-Liste setzen sollte, zeigt der folgende Artikel.


1. Saint Nazaire, Frankreich (70.000 Einwohner)



Schon Autor Lothar-Günther Buchheim konnte in seiner Romantrilogie, die mit „Das Boot“ begann, hervorragend über das französische Atlantikstädtchen Saint Nazaire, die engen Gässchen und den Strand schwärmen. Und auch wenn sich seit damals hier viel verändert hat, so ist die Stadt selbst sowie das westlich gelegene La Baule und das Areal ringsherum immer noch ein schöne, typisch französische Seefahrer-Region, die vor allem Fans des Maritimen mit ihren Sehenswürdigkeiten begeistern kann – und natürlich alle, die auf den Spuren des erwähnten Erfolgsromans und seiner Verfilmung wandeln möchten.

2. Koblenz, Deutschland (115.000 Einwohner)


Im nördlichen Rheinland-Pfalz liegen nur wenige Rheinstromkilometer entfernt voneinander gleich zwei Städte, die zu den ältesten Deutschlands gehören. Andernach ist dabei der (mutmaßliche) Spitzenreiter. Nur unwesentlich jünger ist Koblenz, das im Jahre 9 v. Chr. von den Römern als Kastell gegründet wurde. Doch die Stadt, in der Rhein und Mosel sich vereinigen, hat mehr zu bieten als nur eine lange Geschichte. Sie ist der Wegmarker am nördlichen Ende des Mittelrheintals und damit nicht nur eines UNESCO-Erbes, sondern einer der reizvollsten Landschaften Europas – und von der hier 2011 stattgefundenen Bundesgartenschau ist noch vieles erhalten und gepflegt. Hier kann man entweder nur die Stadt für ein verlängertes Wochenende entdecken, oder sie für einen „richtigen“ Urlaub zum Ausgangspunkt für Touren ins Umland machen.

3. Esbjerg, Dänemark (72.000 Einwohner)

Bei der Kombination von „Dänemark“ und „Städtereise“ denken die allermeisten Menschen primär an Kopenhagen. Auf den weiteren Plätzen folgen Aarhus, Skagen oder Odense. Dabei gibt es auch an der Westküste ein geradezu pittoresk-malerisches Städtchen in Form von Esbjerg. Die Stadt, die 1864 explizit als Hafenstadt gegründet wurde, liegt malerisch mitten im Wattenmeer und somit im Herzen unberührter Natur. Ringsherum warten nur einige Dörfchen, von denen das Nordseebad Blåvand auch eine große Ferienhaus-Kolonie zum Einquartieren bietet. Perfekt für den Urlaub in Dänemark, ohne auf das Stadt-Flair verzichten zu müssen.

4. Brügge, Belgien (120.000 Einwohner)


In ganz Europa ist man es gewohnt, dass viele Städte auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken können. Allerdings gibt es bei sehr vielen davon einen Wermutstropfen: Die Spuren des Alten wurden im Verlauf der zahllosen Kriege oder auch Katastrophen oft bis auf kleinste Spuren zerstört. Eine Ausnahme davon stellt Brügge dar. Die Stadt in Westflandern hat seit dem Frühmittelalter keine Zerstörungen mehr erlebt. Entsprechend reichhaltig ist hier die uralte Architektur, wovon die Altstadt ebenfalls UNESCO-Status hat. Dabei ist Brügge ein Städtchen, das man sich problemlos „erlaufen“ kann – alle Sehenswürdigkeiten liegen dicht beieinander.

5. Siena, Italien (54.000 Einwohner)


Denkt man an die Toskana, denkt man meist an Florenz. Für die Bewohner von Siena, etwa eine Autostunde südlich, ist das Glücksfall und Ärgernis zugleich: Glücksfall, weil das Städtchen so von den in Florenz doch oft herben Touristenmassen „verschont“ bleibt. Ärgernis, weil beide Städte schon seit Jahrhunderten in Konkurrenz stehen und Siena meist den Kürzeren zieht. Dennoch ist es absolut keine „zweitklassige“ Toskana-Stadt. Ganz im Gegenteil, Siena ist der typische Beweis von „Klein, aber fein“. Die italienische Gotik des Mittelalters ist im Stadtkern unübersehbar und lockt mit zahllosen architektonischen Kostbarkeiten. Dem Touristen zupass kommt, dass die Lebenskosten hier deutlich niedriger als in Florenz liegen – wozu auch die Tatsache beiträgt, dass in und um Siena gut und gerne 20.000 junge Menschen leben, die die hiesige Universität besuchen.

6. Karlovy Vary (Karlsbad), Tschechien (49.000 Einwohner)


Karlsbad dürfte zweifellos in Europa zu den bekanntesten Kurorten überhaupt gehören. Doch es ist nicht so sehr der Status als Heilbad, der die Stadt attraktiv macht. Es ist eher die damit verbundene Architektur und die Zeitspuren. Über Jahrhunderte war Karlsbad nicht nur eines der wichtigsten herrschaftlichen Zentren der Alten Welt, sondern auch ein Ort, an dem sich die Schönen und Reichen die Klinke in die Hand gaben. Wer jetzt glaubt, allein wegen dieses Status tief in die Tasche greifen zu müssen, irrt. Trotz Kurstatus sind die Preise hier sehr human, liegen größtenteils niedriger als in deutschen Großstädten.

7. Warnemünde, Deutschland (6000 Einwohner)

Die mit Abstand kleinste Stadt dieses Artikels dürfte „eigentlich“ nicht hier stehen – Warnemünde ist schon seit 1323 ein Stadtteil Rostocks. Bedenkt man allerdings, dass selbst die offizielle Stadt-Webseite hier eine ganz deutliche Trennung vornimmt, die keinem anderen Stadtteil zuteilwird, sollte man genauer hinsehen. Denn Warnemünde ist nicht nur ein Ostseebad. Es ist das Ostseebad. Noch malerischer als hier kann man das typische Flair der deutschen Seebäderkultur nicht erleben. Tipp: Fans von Segeln sollten 2020 unbedingt bis zum 6. August warten. Dann beginnt mit der Hanse Sail eine der traditionsreichsten Segelschiffveranstaltungen Europas mit Regatten und unzähligen Attraktionen rings um die windgetriebene Schifffahrt.

8. Straubing, Deutschland (48.000 Einwohner)

Auch Straubing ist eine jener deutschen Städte, die schon von den Römern besiedelt waren – als Sorviodurum war es eine der wichtigsten Garnisonsstädte an der Donau. Dabei kommt es heute der Stadt zupass, dass sie nach wie vor als kleiner Geheimtipp für alle gilt, die typisch (nieder-)bayrische Architektur und Kultur erleben wollen, ohne jedoch auf die größeren Städte auszuweichen. Perfekt ist die Stadt auch deshalb, weil sie durch ihre geographische Nähe als hervorragende Basis für einen ausgedehnteren Urlaub im bayerischen Wald dienen kann – und ob der Distanz vielleicht sogar für einen Kurztrip nach Karlsbad aus Punkt 6.